Pflegeeinrichtungen: Heimstiftung lehnt Schließung ab

dpa/lsw Stuttgart. Die Evangelische Heimstiftung, der größte Pflegeanbieter in Baden-Württemberg, will verhindern, dass bei einer zweiten Corona-Welle wieder die Pflegeheime geschlossen werden. „Meine Befürchtung ist: Wenn die Infektionszahlen steigen, kommt ein Gesundheitsamt, ein Bürgermeister, ein Landrat oder ein Ministerpräsident auf die Idee, die Häuser wieder zuzumachen - das werden wir nicht zulassen, dagegen werden wir uns wehren“, sagte der Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider der „Stuttgarter Zeitung“ und der „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstag). „Wir dürfen unsere Alten nicht mehr einsperren.“ Das sei im März oder April noch richtig gewesen. Aber jetzt gebe es Wege, den Gesundheitsschutz und das Recht auf Freiheit übereinzubringen.

Pflegeeinrichtungen: Heimstiftung lehnt Schließung ab

Eine Pflegerin hält im Altenheim die Hand einer Bewohnerin. Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild

„Den Zusammenhang, alte Menschen zu schützen und sie deswegen einzusperren, können wir jetzt auflösen, weil wir Masken, Tests und das Wissen haben“, betonte Schneider. Deshalb sei er auch der Überzeugung, dass selbst bei einem aktiven Ausbruchsgeschehen Pflegeheime offengehalten werden können. „Wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht mehr abgesperrt werden.“ Die Evangelische Heimstiftung betreibt in Baden-Württemberg 86 Pflegeheime mit rund 6 300 Bewohnern.

Falls eine örtliche Behörde wegen der Infektionsrisiken eine Schließung anordnet, „werden wir prüfen, welche Rechtsmittel es dagegen gibt“, kündigte der Hauptgeschäftsführer an. „Und wir werden im Gespräch mit dem Gesundheitsamt deutlich machen, wie wir durch unsere Prozesse Sicherheit ermöglichen können, ohne dass wir das Haus schließen.“ Schneider zeigte sich sicher, dass es eine breite Bewegung gebe, die seine Linie unterstützt.