Corona-Wirbel in Mannheim: Saison des Bangens startet

Von Von Christoph Lother, dpa

dpa Mannheim. Fußball-Drittligist Waldhof Mannheim erlebt nach zwei positiven Corona-Tests bange Stunden vor dem Pokal-Derby gegen Freiburg. Geschäftsführer Markus Kompp fürchtet, dass diese Stresssituation für den Fußball keine Ausnahme bleiben wird.

Corona-Wirbel in Mannheim: Saison des Bangens startet

Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball. Foto: picture alliance/Sophia Kembowski/dpa/Symbolbild

Der Corona-Schreck für Waldhof Mannheim könnte für den deutschen Profifußball ein Vorzeichen für eine weitere Saison des Bangens sein. Erst nach hektischen Stunden erhielt der Drittligist vom Mannheimer Gesundheitsamt die Freigabe für das badische Derby im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg am Sonntag. Nachdem die am Freitag durchgeführten Corona-Tests bei den Kurpfälzern zwei positive Fälle ausgewiesen hatten, stand die Erstrunden-Partie kurzzeitig auf der Kippe. Auch wenn es am Ende die Erlaubnis gab, zeigten die Ereignisse erneut, auf welch schmalem Grat der Fußball weiter wandelt.

Die meisten Mannheimer Spieler waren gerade auf dem Weg zum Abschlusstraining gewesen, als sie von ihren Vorgesetzten gebeten wurden, wieder umzudrehen und zurück nach Hause zu fahren. Ein Spieler sowie ein Mitarbeiter des Betreuerstabs der Mannheimer waren positiv getestet worden. Für sie und zwei weitere Spieler, die mit ihnen Kontakt hatten, wurde eine 14-tägige Quarantäne angeordnet.

Da für die übrigen Teammitglieder laut Gesundheitsamt derzeit keine erhöhte Infektionsgefahr besteht, fiel nach Abstimmung des Clubs mit der Behörde sowie dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Entscheidung, dass gespielt wird. Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp hatte bis dahin ziemlich gezittert. „Natürlich hast du ein ungutes Gefühl, wenn du diese Testergebnisse bekommst“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagvormittag.

„Es geht ja nicht um dieses eine Spiel. Vorrangig geht es um die Gesundheit der Spieler. Zudem stecken wir mitten in der Startphase der Saison und da schwächen uns diese drei Ausfälle natürlich“, fügte Kompp hinzu. Er lobte zwar die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt als „sehr gut“. Dennoch sei „die Vorfreude auf das DFB-Pokalspiel natürlich getrübt“.

So gut das Hygienekonzept mit seinen Tests zwei Tage vor einer Partie und seinen genauen Kontaktverfolgungen in diesem Fall funktioniert hat, so deutlich führte es den Beteiligten vor Augen, welche Gefahr die Corona-Pandemie weiter für den Spielbetrieb bedeutet. Die Endphase der nach der Corona-Pause wieder aufgenommenen vergangenen Spielzeit hatten die Teams in einer Art Blase verbracht, waren meist nur zwischen Stadion, Trainingsgelände und Zuhause gependelt. Über eine komplette Saison ist das so aber kaum umzusetzen, wie auch die Spitzen von DFB und Deutscher Fußball Liga mehrfach betont hatten.

„Ich könnte mir vorstellen, dass mehrere Mannschaften im Laufe der Saison mal komplett rausgenommen werden müssen. Und das hat dann nicht nur Auswirkungen auf den Spielplan, sondern auch auf ihre Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Kompp. Nicht nur den Waldhöfern drohen weitere Wochenenden des bangen Wartens. Auch den Freiburgern, die schon im Bus saßen und abends im Teamhotel über die Entscheidung informiert wurden. Und allen anderen Clubs im deutschen Profifußball.