Polizei kontrolliert Verstöße: Tausende in den Straßen

dpa/lsw Freiburg/Heidelberg/Karlsruhe. Die Polizei in Stuttgart und Freiburg zieht für das Wochenende eine positive Bilanz. Die Menschen zeigten sich überwiegend friedlich, Krawalle und Ausschreitungen blieben aus. Auseinandersetzungen gab es trotzdem, auch in anderen Städten.

Polizei kontrolliert Verstöße: Tausende in den Straßen

"Polizei" steht auf einer Uniform. Foto: Paul Zinken/dpa

Nach Auseinandersetzungen und Ruhestörungen in den vergangenen Wochen hat die Polizei in Freiburg und in Stuttgart am Wochenende öffentliche Plätze stärker kontrolliert. Die Menschen hielten sich dort weitgehend an die Regeln, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. In Heidelberg wurden Polizisten am Wochenende nach eigenen Angaben übel beleidigt und mit Flaschen beworfen. Es gab zudem Versuche, Festnahmen zu verhindern. Rund 1600 Feierende an unterschiedlichen Plätzen beschäftigten in der Nacht zum Sonntag die Karlsruher Polizei. Die Beamten wurden auch hier teilweise angegangen, Platzverweise wurden erteilt.

Stuttgart hatte ein Aufenthaltsverbot für die Anlagen rund um den Feuersee und für den Marienplatz verhängt. Die Stadt Freiburg verfügte ein Glasverbot, zwischen Freitag 20.00 Uhr und Samstag 5.00 Uhr galt es erstmals. Verboten ist das Mitführen von Getränkebehältnissen aus Glas. Zuvor hatten sich an den vergangenen Wochenenden bei schönem Wetter teils Hunderte Menschen auf Wiesen und Plätzen versammelt. Dabei lief nicht alles rund, es kam zu Auseinandersetzungen und Gewalt. Anwohner hatten zudem über Lärm und Müll geklagt.

Am Samstagabend hielten sich mehrere Hundert Menschen an vielen größeren Plätzen in Stuttgart auf. Die Beamten informierten diese über die Regeln, die meist bereits bekannt waren. Nicht alles verlief wie am Schnürchen: In der Innenstadt waren noch bis in den frühen Morgenstunden viele Menschen unterwegs. Dabei wurden etliche Auseinandersetzungen gemeldet. Doch weitgehend verlief der Abend ohne größere Zwischenfälle, so die Polizei. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper sagte am Sonntag: „Nach den Vorkommnissen der vergangenen Wochen mussten und wollten wir agieren: Feiern ja, aber Exzesse, Rücksichtslosigkeit und Vermüllung nein!“.

Auch in Freiburg hielten sich in der Nacht zum Sonntag viele Menschen draußen auf. Die Beamten kontrollierten das Glasverbot auf dem Platz der Alten Synagoge, wo sich um Mitternacht noch 500 Menschen aufhielten. Das Glasverbot wurde weitgehend eingehalten. Menschen zeigten auf Ansprachen Verständnis und entsorgten ihre Flaschen in Containern. Doch auch in Freiburg wurden vereinzelt Straftaten gemeldet, darunter drei Körperverletzungen und eine sexuelle Belästigung. Zwei Menschen müssen sich wegen Drogenbesitzes verantworten. Mehrere Menschen verrichteten ihre Notdurft in der Öffentlichkeit und müssen nun mit Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten rechnen. Am Martinstor und im Seepark waren Hunderte Menschen unterwegs. Insgesamt verlief die Nacht friedlich.

In Karlsruhe kamen rund 150 zum Teil betrunkene junge Menschen in der Günther-Klotz-Anlage zusammen. Die Stimmung wurde laut Polizei immer aggressiver. „Nach Provokationen gegenüber den Einsatzkräften mussten Platzverweise ausgesprochen werden“, hieß es in einer Polizeimitteilung. Auf dem Schlossvorplatz wurden demnach rund 100 Menschen angesprochen, weil sie laut und aggressiv waren. Mehrere Betrunkene erhielten Platzverweise. „Da die jungen Erwachsenen immer wieder versuchten, sich den Kontrollmaßnahmen zu entziehen, mussten sie kurzfristig von Polizisten umstellt werden. Während der Kontrollen wurde kurzzeitig der Straßenbahnverkehr in der Kaiserstraße gestoppt“, beschrieb ein Polizeisprecher das Geschehen.

Rund 500 Feiernde wurden laut Polizei im Karlsruher Fasanengarten angesprochen, sie verließen schnell den Park. Im Schlossgarten befanden sich am späten Abend rund 800 weitgehend friedlich feiernde Menschen. Sie wurden aufgefordert zu gehen. Die meisten kamen dieser Aufforderung laut Polizeibericht mit großem Verständnis nach.

Auf der Heidelberger Neckarwiese versammelten sich am späten Samstagabend bis zu 1500 Menschen, rund 100 unter ihnen waren laut Polizei betrunken. Da sie Pyrotechnik zündeten, wurde die Neckarwiese geräumt. Währenddessen wurden Flaschen geworfen und Beamte beleidigt. Nach Mitternacht fanden sich rund 100 Personen um den Bismarckparkplatz ein, die laut Polizeibericht ebenfalls äußerst aggressiv waren. Der Platz wurde geräumt. In der Unteren Straße wurden nach der Räumung der Neckarwiese rund 1000 Menschen gezählt. Die Corona-Regeln wurden den Angaben zufolge nicht eingehalten.

Im Bereich der Heidelberger Hauptstraße sollte ein Mensch wegen Beamtenbeleidigung festgenommen werden. Bei der Feststellung seiner Personalien mischten sich Umstehende ein, so dass dessen Abtransport nur mit einer Polizeikette gelang. Die Polizei musste wegen der Gegenwehr Schutzhelme tragen. Vereinzelt setzten die Beamten dabei auch Schlagstöcke ein, hieß es weiter.

Der Bereich der Heiliggeistkirche - wo laut Polizei 200 aggressive und betrunkene Menschen waren - wurde ebenfalls mit einer Polizeikette geräumt, um Ausschreitungen zu verhindern. Auch hier wurde ein Mensch wegen Beamtenbeleidigung festgenommen. Danach entdeckte die Polizei auf der Alten Brücke 200 bis 300 Menschen, die ausufernd Alkohol konsumierten. Auch dieser Ort wurde geräumt.

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