Mehrere Päckchen Marihuana tauchten plötzlich bei der Kontrolle eines Mannes auf. Ein Polizist soll Beweise manipuliert haben. Was steckt hinter dem Vorwurf?
Ein Polizist aus Mannheim soll einem Mann Marihuana untergejubelt haben (Symbolfoto).
Von red/dpa
Ein Polizist aus Mannheim soll einem Mann Marihuana untergejubelt haben, um einen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken. Der Beamte habe obendrein zwei weitere Kollegen davon überzeugen wollen, den vermeintlichen Marihuana-Fund polizeilich zu vermerken, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mannheim. Die Staatsanwaltschaft erhob nun Anklage. Der Polizist sei außer Dienst gestellt.
Der Mann sei bei einem größeren Einsatz im März 2024 kontrolliert worden und aufgrund eines bestehenden Sicherungshaftbefehls in Gewahrsam gekommen. Um was es bei dem Einsatz ging, blieb zunächst unklar. Ein Sicherungshaftbefehl kann ausgestellt werden, wenn die Widerrufung einer Bewährungsstrafe im Raum steht.
Polizist teilte angeblichen Drogenfund der Staatsanwaltschaft mit
Bei der Kontrolle habe der beschuldigte Polizist den sichergestellten Habseligkeiten des Mannes fünf Päckchen Marihuana zugefügt. Woher er diese hatte und wie viel Gramm es genau waren, ist zunächst nicht bekannt. Den vermeintlichen Drogenfund soll er anschließend der Staatsanwaltschaft Mannheim mitgeteilt haben. Dadurch wollte er eine Durchsuchungsanordnung für die Wohnung des Mannes erwirken.
Die Durchsuchung habe jedoch aus bislang unbekanntem Grund nicht stattgefunden. Die beiden Polizeikollegen hätten den angeblichen Marihuana-Fund nicht eingetragen.
Nach Bekanntwerden des Sachverhalts wurden strafrechtliche Ermittlungen sowie ein Disziplinarverfahren durch das Polizeipräsidium Mannheim eingeleitet. Wann genau der Vorfall bekannt wurde, bleibt zunächst unklar. Der Polizist muss sich wegen des Verdachts der Verfolgung Unschuldiger verantworten.