Ein italienischer Porsche-Fahrer dreht am Steuer ein Video bei Tempo 260 – nach eigenen Angaben in der Region Stuttgart. Nun bekommt er Ärger.
Der Geschäftsmann fuhr einen Porsche Cayenne (Symbolfoto).
Von Jörg Breithut
Rom - Mit 260 Stundenkilometern ist ein italienischer Geschäftsmann in seinem Porsche Cayenne über eine Autobahn gerast – und hat dabei den Tacho offenbar mit seinem Handy abgefilmt. Nach eigenen Angaben war er auf einer Strecke bei Stuttgart unterwegs. Das berichten mehrere italienische Medien wie „La Repubblica“. Das Video der rasanten Fahrt hat der 48-Jährige unter anderem bei der Fotoplattform Instagram hochgeladen.
Auf dem Video ist zu sehen, wie der Fahrer auf der linken Spur fährt und mit einer Kamera durchs Porsche-Lenkrad hindurch Tacho und Fahrbahn filmt. Auf der Anzeige erscheint schließlich ein Tempo von 260 Stundenkilometern. Der Geschäftsmann hatte zu diesem Zeitpunkt eine Strecke von mehr als 730 Kilometern zurückgelegt.
Entlassung des Chefs einer italienischen Firma gefordert
Bei dem Fahrer handelt es sich um der Chef eines lokalen Wasserversorgers aus Norditalien – der nun Ärger bekommt in seiner Heimat. Die Oppositionspartei in Lodi, einer Stadt in der Nähe von Mailand, fordert die Entlassung des Geschäftsführers. Grund: Er verführe durch sein „gefährliches Verhalten“ jugendliche Autofahrer zur Raserei.
Der Manager rechtfertigt sich damit, dass es auf dem Teilstück der Autobahn kein Tempolimit gegeben habe. Die Fahrt sei demnach bereits vor zehn Tagen gewesen. „Ich war am 15. August auf einer deutschen Autobahn“, zitiert die Zeitung „La Repubblica“ den Fahrer. „Dort gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen.“
Der Polizei Ludwigsburg zweifelt allerdings daran, dass der Fahrer wirklich auf einer Autobahn in der Region unterwegs war. Spezialisten der Verkehrspolizei haben das Video unter die Lupe genommen. Unter anderem deute ein Ausfahrtsschild über der Fahrbahn darauf hin, das sich die Strecke nicht auf der A81 oder der A8 rund um die Landeshauptstadt befinde. „Das kann eigentlich nicht in der Region Stuttgart gewesen sein“, teilt Yvonne Schächtele mit, Sprecherin der Polizei Ludwigsburg.
Polizei zweifelt an Ortsangaben des Fahrers
Damit bleibt auch unklar, welche Dienststelle verantwortlich ist. Ohnehin hätte lediglich das Video am Steuer mögliche Konsequenzen. Doch auch hier ist unklar, ob der Fahrer das Handy in der Hand hielt – oder beispielsweise umgehängt hatte. „Wenn der Fahrer das Handy vor Fahrtantritt einschaltet und mitlaufen lässt, dann ist das erlaubt“, sagt Yvonne Schächtele. Auch ist das Tempo auf freien Strecken nicht beschränkt. „Wenn es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, dann darf man auch 260 fahren.“
In Deutschland wird ein Bußgeld von mindestens 100 Euro fällig, wenn man mit dem Handy am Steuer erwischt wird. Zudem gibt es noch Punkte. Werden andere gefährdet, kann es auch auf ein vorübergehendes Fahrverbot hinauslaufen. Auch in Italien ist es verboten, mit dem Handy in der Hand zu fahren.