Post möchte Zustellstützpunkt verlagern

Neubau im Backnanger Industriegebiet Lerchenäcker geplant – d& b Audiotechnik will erweitern – Dibag tritt als Investor auf

Die Deutsche Post will ihren Zustellstützpunkt in Backnang vom jetzigen Standort, Spinnerei 53, in das Industriegebiet Lerchenäcker verlagern. Dort soll von der Dibag Industriebau AG ein neuer Zustellstützpunkt erstellt und von der Post angemietet werden. Im Backnanger Zustellstützpunkt beschäftigt die Deutsche Post etwa 70 Mitarbeiter.

Post möchte Zustellstützpunkt verlagern

Gelände und Gebäude Spinnerei 53 sind für die Belange der Post nicht optimal. Nach einem Teilabriss und einem Teilneubau soll d & b Audiotechnik an dieser Stelle wachsen können. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Die Post hat Interesse an einem moderneren Gebäude. In einem solchen wären schlankere Prozesse möglich, so heißt es in der Sprache der modernen Betriebswirtschaft. Das Gebäude, in dem der Zustellstützpunkt derzeit untergebracht ist, hat viele Nachteile, schließlich war es ursprünglich auch nicht für die Post-Zwecke konzipiert. Unter anderem nervt die Nutzer zum Beispiel das Gefälle auf dem Areal. Auch die Verkehrsverbindung an diesem Ende der Stadt ist nicht optimal. All diese Nachteile sind jetzt der Grund, weshalb die Post ihren Stützpunkt vom Standort Spinnerei ins Industriegebiet Lerchenäcker in den Backnanger Norden verlagern will.

In aller Regel legt die Deutsche Post laut Pressesprecher Gerold Beck folgende Anforderungen an: Die Ansiedelung erfolgt meist am Stadtrand mit guter Verkehrsanbindung und guter Andienbarkeit. Der Standort muss über genügend Fahrzeug-Stellplätze und eine Produktionsfläche auf einer Ebene im Erdgeschoss sowie über eine ausreichende Stromversorgung für den Betrieb von Elektrofahrzeugen (Street-Scooter) verfügen. Eine Ansiedelung in Innenstädten wird laut Beck in der Regel von der Post eher nicht angestrebt, „da es meist keinen Kundenverkehr bei unseren Zustellstützpunkten gibt“.

Am bisherigen Standort war die Post nur zur Miete untergebracht, Vermieter war die Dibag Industriebau AG. Und auch künftig möchte die Post die Betriebsräume nur anmieten. Und da Dibag den gelben Riesen als Geschäftspartner nicht verlieren möchte, kümmert sie sich um Ersatz. „Die Post war schließlich 15 Jahre lang ein toller Mieter und hat immer noch einen laufenden Mietvertrag“, heißt es aus Dibag-Kreisen. Auf der anderen Seite wird aber auch betont, „noch ist nichts spruchreif, es wurden noch keine Verträge unterzeichnet“.

Backnanger Gemeinderat hat Grundstücksverkauf abgesegnet

Das mag zwar stimmen, aber die Geschäftspartner scheinen sich einig zu sein. So hat der Backnanger Gemeinderat bereits sein Plazet zum Grundstücksverkauf gegeben, im November soll der Verkauf notariell besiegelt werden

Dibag würde mit der Investition nicht nur die Post zufriedenstellen, sondern könnte nach dem Ende des Zustellstützpunkts in der Spinnerei auch der Firma d & b Audiotechnik Erweiterungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. d&b Audiotechnik nutzt bereits einen Teil des Gebäudes.

Aber das Unternehmen wächst stetig und hat ständig Flächenbedarf. So werden derzeit beispielsweise die Räume im Erdgeschoss des Gebäudes Eugen-Adolff-Straße 122 bezogen. Jene Räume, die zu Jahresbeginn nach dem Auszug des Fitnessstudios Jo.M frei wurden. In der Summe etwa 1000 Quadratmeter.

Siegfried Janocha, Erster Bürgermeister der Stadt Backnang, ist vom Grundsatz her nicht ganz glücklich mit dem Umstand, dass einer der begehrten Bauplätze im Gewerbegebiet Lerchenäcker III ausgerechnet für einen Zustellstützpunkt genutzt wird, handelt es sich doch nicht um produzierendes Gewerbe. Für dieses sollten die Flächen eigentlich reserviert sein. Janocha kann jedoch mit der Entscheidung leben, weil auf der anderen Seite auch im Zustellstützpunkt relativ viele Menschen arbeiten, die Rede ist von 65 bis 70 Mitarbeitern. Und was noch viel mehr zählt: Durch den Umzug hat die d & b Audiotechnik GmbH die Möglichkeit, sich zu erweitern, „und das ist gut“, so Janocha.