Produktionshalle komplett zerstört

Großbrand bei der Firma Akku Power in Schorndorf: Ursache noch unklar – Löschwasser mit krebserregenden Stoffen im Gebäude

Nachdem das Feuer am Montagabend ausgebrochen war, brauchte die Feuerwehr mit 82 Einsatzkräften und 13 Fahrzeugen mehrere Stunden, um den Brand in einer Schorndorfer Firma zu löschen. Der Sachschaden beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro. Im Gebäude befindet sich nach dem Brand von Lithium-Ionen-Akkus noch Löschwasser mit potenziell krebserregenden Stoffen.

Produktionshalle komplett zerstört

Die Produktionshalle der Akku Power GmbH im Steinwasen ist komplett ausgebrannt. Foto: Büttner

Von Barbara Pienek

SCHORNDORF. Als die Feuerwehr am Montagabend gegen halb zehn im Steinwasen war, drückten sich schon Flammen und dunkle Rauchschwaden durch die Oberlichter des Dachs. Keine Chance für die Schorndorfer Feuerwehrleute und die dazugerufenen Kollegen aus Weiler und Schornbach, das Produktionsgebäude zu betreten. Stattdessen forderten sie eine zweite Drehleiter in Weinstadt an und Atemschutzgerät aus Fellbach. Drei Stunden lang dauerte es, bis der Brand gelöscht war. Um 2.15 Uhr, berichtet Kommandant Jost Rube, konnte die Feuerwehr wieder einrücken bis auf sechs Mann, die für die Brandwache vor Ort blieben.

Stadt hat Firmeninhaber Unterstützung zugesagt

Betroffen ist die Produktionshalle der 1991 gegründeten Firma, die ihren Hauptsitz seit 1999 im Gewerbegebiet Steinwasen hat. Büro- und Versandgebäude blieben dank einer Brandschutzwand verschont. Bei der Akku Power GmbH handelt es sich um einen der führenden Hersteller auf dem Gebiet der Akkupack-Systeme und -Technik, zu den Kunden gehören die Lufthansa und Airbus sowie die Automobilhersteller Mercedes-Benz, Audi, Volkswagen und Porsche. Und der Akku-Hersteller will sich in Schorndorf vergrößern: Ein Umzug auf das Bauknecht-Areal, weiß Wirtschaftsförderin Gabriele Koch, ist bereits geplant. Im Moment freilich geht es um eine kurz- und mittelfristige Lösung: Bei der Suche nach Räumen will die Stadt Firmeninhaber David Bech unterstützen.

Der war, alarmiert von seinem Sicherheitsdienst, sogar schon kurz vor der Feuerwehr vor Ort. Zur Brandursache kann er nur spekulieren: Es könnte auch ein Kurzschluss in einer einzelnen Zelle gewesen sein. Im Moment ist für Bech aber vorrangig, dass die Produktion weiterlaufen kann. Ende 2020, plant Bech, soll dann der Neubau im Bauknecht-Areal bezogen werden.

Das Stahl-Beton-Gebäude im Gewerbegebiet zwischen Waiblinger Straße und B29 ist einsturzgefährdet und darf nicht betreten werden. Die Polizei, die am Dienstag mit drei Wagen vor Ort war, hat die Brandstelle abgesichert. Auch die Kriminalpolizei, die ihre Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen hat, kann erst ins Gebäude, wenn ein Baustatiker grünes Licht gibt. Das Amt für Umweltschutz im Landratsamt war mit drei Mitarbeitern im Steinwasen. Da Lithium-Ionen-Akkus gebrannt haben, ist davon auszugehen, dass sich im Löschwasser gelöste Kobalt- und Nickelverbindungen befinden. Beide Stoffe sind nach Auskunft der Experten als potenziell krebserregend einzustufen. Für die Kanalisation und die Gewässer, betont Martina Keck von der Pressestelle des Landratsamts, „besteht keine Gefahr, da das Löschwasser im Gebäude aufgefangen wurde“. Ein Labor sei jetzt mit der Analyse des Löschwassers beauftragt, das Ergebnis stehe noch aus. Da das Löschwasser als Sondermüll eingestuft sei, werde ein Abfallentsorgungsunternehmen es in spezielle Behälter pumpen. Liege die Analyse vor, könne es fachgerecht entsorgt werden. Auch die Entsorgung des Brandschutts muss fachmännisch begleitet werden.

Der Sachschaden wird auf 1,5 Millionen Euro beziffert. Mit der Feuerwehr, die von einem Autofahrer auf der B29 alarmiert wurde, war der Rettungsdienst mit zwei Wagen und der örtliche Bereitschaftsdienst mit einer Gesamtstärke von zehn Einsatzkräften vor Ort. Die Brandursache ist noch ungeklärt, bisher hat die Polizei keine Hinweise auf Fremdverschulden. Um sich selbst ein Bild vom Brand verschaffen zu können, war am Montagabend auch Oberbürgermeister Matthias Klopfer im Steinwasen. Den Feuerwehreinsatz beschrieb Klopfer noch am Montag als „sehr professionell“. Immerhin, das bestätigt auch der Feuerwehrkommandant, handelt es sich um einen der größten Brände in Schorndorf in den vergangenen Jahren: Die Produktionshalle ist komplett zerstört.