Projekt Welzheimer Straße nimmt Form an

Auf dem Areal der Welzheimer Straße 10 bis 16 in Unterweissach sollen drei Mehrfamilienhäuser und eine Gewerbeeinheit entstehen. Dem Baugesuch stimmten die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung mehrheitlich zu. Zum Jahreswechsel sollen die Abbrucharbeiten beginnen.

Projekt Welzheimer Straße nimmt Form an

Der Entwurf sieht einen Gebäudekomplex mit Sockel im Erdgeschoss vor, der zur Welzheimer Straße hin eine Gewerbeeinheit mit Arkaden beinhaltet. Visualisierung: Stammler Architekten

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Langsam, aber sicher nehmen die Pläne für die Umgestaltung der Welzheimer Straße 10 bis 16 Form an. Auf dem Areal in Unterweissach möchte die Aspa als Investor einen Gebäudekomplex entstehen lassen, der drei Mehrfamilienhäuser und eine Gewerbeeinheit umfasst.

Schon im vergangenen November hatte die Aspa einen Vorentwurf für die Neubebauung in einer Gemeinderatssitzung vorgestellt. Nun wurde das Baugesuch von den Gemeinderäten bewilligt. Im November war es einigen Gemeinderäten noch zu schnell mit der Vorstellung des Projekts gegangen. Er sei „von der Präsentation überrollt worden“, merkte damals etwa Jan Hutzenlaub von der Liste Weissacher Bürger (LWB) an. Auch in der jüngsten Sitzung stimmten er und seine beiden Fraktionskollegen Markus Gentner und Thomas Obermüller gegen die Beschlussvorlage. Luciano Longobucco, das vierte Fraktionsmitglied, war nicht in der Sitzung anwesend. Abgesehen von ihnen stimmte das Gros der Gemeinderäte für die Pläne, Thomas Heller und Wilhelm König von der Unabhängigen Bürgerliste Weissach im Tal (UBL) enthielten sich.

Eine kleine Markthalle mit Café ist im Gespräch für die Gewerbefläche

In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Andreas Grüll von der Aspa und der Architekt Claus Stammler das Projekt nun noch einmal ausführlich vor. An den grundlegenden Plänen hat sich seit November nichts verändert: Geplant sind die besagten drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 20 Wohneinheiten, darunter 2,5- und 3,5-Zimmer-Einheiten sowie drei große Penthousewohnungen. Im vorderen Bereich, zur Straße hin, soll eine Gewerbeeinheit mit 300 Quadratmetern Fläche entstehen. Dafür sei eine kleine Markthalle, vielleicht mit Café, angedacht, berichtet Bürgermeister Ian Schölzel. Dazu habe man bereits gute Gespräche gehabt. „Es war immer der Wunsch, etwas Derartiges an dieser Ecke in Unterweissach zu realisieren“, führt er aus. Die Umgestaltung des Areals Welzheimer Straße 10 bis 16, hofft er, werde sich als „Initialzündung“ für die Wiederbelebung der Innenstadt erweisen. „Der Neubau“, sagt er, „könnte ein wichtiger Baustein sein, der weitere Projekte ins Rollen bringt.“ Ziel sei es, eine Anbindung der Ortsmitte an das Rombold-Areal zu schaffen.

Dass sowohl in der Bürgerschaft als auch im Gemeinderat nicht alle das Projekt in der Welzheimer Straße 10 bis 16 befürworten, ist ihm bewusst. „Eine Bebauung innerorts erfordert immer eine Kompromissbereitschaft“, sagt Schölzel. Um mehr Leute ins Boot zu holen, habe vor einigen Monaten ein Workshop stattgefunden, bei welchem die Gemeinderäte die Möglichkeit hatten, ihre Ideen einzubringen.

Einige Probleme konnten bereits ausgeräumt werden, darunter die knappen Parkplätze. Der Vorentwurf, der 2020 vorgestellt worden war, hatte nur 29 Stellplätze für 20 Wohnungen und die Gewerbeeinheit vorgesehen. Nun ist die Anzahl erforderlicher Stellplätze für Autos erfüllt, Fahrradstellplätze sind sogar deutlich mehr vorhanden als nötig: 46 sind derzeit geplant, 37 wären voraussichtlich notwendig. Verschiedene Gutachten – darunter eine artenschutzrechtliche Prüfung und eine hydraulische Berechnung – sind außerdem eingegangen, die Abstände zum Bach wurden mit dem Landratsamt abgestimmt. Gemäß den Vorstellungen des Gemeinderats sollen die Gebäude eine Giebeldachstruktur bekommen. Nichtsdestotrotz sind noch nicht alle Vorbehalte gelöst. Und auch dieses Mal ging es manchen Gemeinderäten zu schnell mit der Abstimmung.

„Wir finden das Projekt nicht schlecht“, stellte Thomas Obermüller stellvertretend für seine Fraktion klar. „Wir sind dafür, dass dieser Bereich umgestaltet wird, dass dort etwas Neues entsteht.“ Was ihm und seinen Fraktionskollegen Sorgen bereite, sei das Hochwassermanagement des zu bauenden Gebäudekomplexes an der Weißach – vor allem vor den noch frischen Eindrücken der Ereignisse im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen im Sommer. „Dass es nicht uns getroffen hat, war nur ein Zufall“, betont der Gemeinderat, der sich überdies für die Gründung einer bürgerlichen Hochwasser-Taskforce einsetzt, die für den Notfall vorbereitet ist. Ihm persönlich haben sachgerechte Infos zum Hochwassermanagement im Vorfeld gefehlt, präzisiert Obermüller. „Ich hatte nicht genügend Details, um mir eine abschließende Meinung zu bilden.“ In den Vorlagen der Aspa sei beispielsweise nicht enthalten gewesen, wie hoch die Spundwände werden sollen, die eingebaut werden. Unter diesen Voraussetzungen, schließt Obermüller, hätte er nur gegen das Baugesuch stimmen können.

Die Stadt Backnang muss das Vorhaben nun erst einmal genehmigen

Mit insgesamt zwölf Ja-Stimmen ist dem Baugesuch nun aber zugestimmt worden, es kann also mit den Planungen weitergehen. Nachdem die gemeindliche Zustimmung vorliegt, muss als Nächstes die Stadt Backnang als zuständige Behörde das Vorhaben genehmigen. Erst danach kann die Aspa mit den Abbrucharbeiten beginnen. Die Bestandsgebäude – mehrere ältere Schuppen und ein kleines Wohnhaus – seien nicht für eine Nachnutzung brauchbar, so die Aspa. Bürgermeister Ian Schölzel rechnet damit, dass mit den Abbrucharbeiten ungefähr zum Jahreswechsel begonnen werden kann.

Da das Vorhaben in einem Bereich liegt, in dem ein Hochwasserereignis statistisch gesehen einmal in 100 Jahren zu erwarten ist (HQ100-Bereich), müssen zudem noch zirka 607 Kubikmeter Retentionsraumverlust kompensiert werden. Dieses Volumen könne über das gemeindliche Hochwasserschutzregister kompensiert werden beziehungsweise ein entsprechendes Volumen erworben werden, wenn der Technische Ausschuss dem zustimmt, heißt es in der Vorlage der Gemeinderatssitzung.

Doch auch im späteren Verlauf des Bauprojekts sind noch einige Fragen zu klären, insbesondere was die Wegeführung an der Weißach angeht. Durch die Fraktionen hinweg gebe es große Sympathien dafür, Sitzmöglichkeiten zu schaffen und den Bach erlebbarer zu machen, sagt Ian Schölzel. „Die Bachläufe sind es ja auch, die Weissach im Tal kennzeichnen.“ Wie genau das aussehe, müsse jedoch der Gemeinderat bestimmen.