Prozess um Angriff bei Demo: Antrag auf Befangenheit

dpa/lsw Stuttgart. Der Prozess um einen brutalen Angriff am Rande einer Corona-Demo in Stuttgart ist erneut ins Stocken geraten. Ein Anwalt der beiden Nebenkläger stellte am Montag vor dem Oberlandesgericht Stuttgart noch mehrere Anträge - unter anderem wegen Befangenheit gegen die Jugendkammer. Eigentlich waren die Plädoyers erwartet worden.

Es war nicht das erste Mal, dass der ehemalige AfD-Kommunalpolitiker Dubravko Mandic als Verteidiger der Nebenklage den Prozess mit Anträgen verzögerte. Nun forderte er, die Staatsanwältin „wegen mehrerer Ermittlungsdefizite“ aus dem Verfahren abzuziehen. Es sei nicht auszuschließen, dass auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft politisch Einfluss genommen worden sei. Als das Gericht der Forderung nicht nachkam, folgte der Antrag der Nebenklage auf Befangenheit.

Auf der Anklagebank sitzen zwei junge Männer, die der linken Szene zugerechnet werden. Sie sollen mit einer Gruppe Vermummter im Mai 2020 drei Männer am Rande einer Corona-Demo brutal zusammengeschlagen haben sollen. Einem Angeklagten wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, dem anderen versuchter Totschlag, weil er seinem Opfer gegen den Kopf geschlagen und dessen Tod zumindest billigend in Kauf genommen haben soll - der Mann lag im Koma, schwebte zeitweise in Lebensgefahr.

Die Opfer der Attacke arbeiten bei Daimler und sind Betriebsrats-Mitglieder der rechten Gewerkschaft „Zentrum Automobil“. Sie sollen Berichten zufolge enge Kontakte zur rechtsextremen Szene haben.

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