Prozess um blutigen Streit von Großfamilien beginnt

dpa/lsw Singen/Stuttgart. Mitten am Tag, mitten in der Stadt eskaliert ein Streit zwischen verfeindeten Großfamilien. Drei Männer werden schwer verletzt, acht weitere sitzen nun auf der Anklagebank. Zwei von ihnen könnten eine Rolle bei der Terrormiliz Islamischer Staat gespielt haben.

Prozess um blutigen Streit von Großfamilien beginnt

Eine Figur der blinden Justitia. Foto: Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Nach einer blutigen Fehde zwischen zwei verfeindeten syrischen Großfamilien in Singen (Kreis Konstanz) sehen sich acht der Beteiligten auf der Anklagebank wieder. Die Männer sollen im Dezember 2020 am helllichten Tag und mitten in der Innenstadt in mehrere Schlägereien und Angriffe verwickelt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Konstanz hat Anklage wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung erhoben. Das Landgericht tagt wegen der Größe des Verfahrens im Hochsicherheitsgericht in Stuttgart-Stammheim.

Laut Anklage soll die Bluttat am 14. Dezember der gewaltsame Höhepunkt des Familienstreits gewesen sein. Nach Polizeiangaben hatten sich zunächst mehrere Jugendliche geprügelt, später griffen acht Männer an einer Ampel einen Kleinbus an, zertrümmerten die Autoscheibe, misshandelten drei Opfer und verletzten sie schwer. Einer der drei Businsassen wurde mit einem Messer attackiert und musste notoperiert werden. Die Angreifer sollen laut Anklage in Kauf genommen haben, dass eines der Opfer zu Tode kommt.

Gegen zwei Männer aus der Truppe der Angreifer ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart nach eigenen Angaben wegen des Verdachts der Mitgliedschaft oder Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien.

Insgesamt sind acht Verhandlungstage geplant. Neun Zeugen und ein Sachverständiger sollen gehört werden.

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