Psychiatrie-Zentren für Straftäter sollen entlastet werden

dpa/lsw Stuttgart. In den überbelegten Zentren für Psychiatrie im Land soll mehr Platz für kranke und suchtkranke Straftäter geschaffen werden. Mit einem Maßnahmenpaket will Sozialminister Manne Lucha (Grüne) gegen die akute Überbelegung im Maßregelvollzug vorgehen, wie er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. So sollen etwa die Psychiatrie-Zentren in Calw (Kreis Calw) und Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) um jeweils 50 Plätze ausgebaut werden.

Psychiatrie-Zentren für Straftäter sollen entlastet werden

Manfred „Manne“ Lucha (Bündnis 90/ Die Grünen), Sozialminister von Baden-Württemberg. Foto: Uli Deck/Archivbild

Kurzfristig soll die Sanierung bestehender Gebäude und das Aufstellen von Containern auch an anderen Zentren Abhilfe schaffen. Mit einer Koordinierungsstelle sollen die Patienten besser verteilt werden. Lucha will sich nach eigenen Angaben zudem in den anstehenden Haushaltsberatungen für zusätzliche Mittel einsetzen.

Beim Maßregelvollzug geht es um die Unterbringung von psychisch kranken oder suchtkranken Straftätern in Krankenhäuser oder Suchtkliniken. Ziel ist es, den Schutz der Bevölkerung, aber auch eine Therapie der Patienten zu gewährleisten. Die Belegung des Maßregelvollzugs nimmt seit Jahren zu. Die Zahl der untergebrachten Personen ist von 2000 bis 2018 um 58 Prozent gestiegen - zwischen 2017 und 2018 allein um 9 Prozent. Ende Juli waren 1205 Personen im Maßregelvollzug untergebracht. Die Zahl der Planbetten beträgt 997.