Räder lösen am Vatertag die Bollerwagen ab

Am Himmelfahrtstag ist in der Region einiges geboten. Drei Feste in Oppenweiler, Aspach und Auenwald bieten bei bestem Wetter nicht nur für Väter und deren Kinder ein willkommenes Ausflugsziel – allerdings sind die Besucher oft nicht mehr traditionsgemäß zu Fuß unterwegs.

Räder lösen am Vatertag die Bollerwagen ab

Bei sonnigem Wetter ließen sich die Gäste des Fests in Aspach kühle Getränke schmecken. Fotos: Tobias Sellmaier

Von Carmen Warstat

OPPENWEILER/ASPACH/AUENWALD. „Endlich einmal freundliches Wetter!“ Ganz oft hört man diesen und ähnliche Sätze am Himmelfahrtstag und entsprechend bevölkert sind die Wanderpfade zum Buch-Eich-Fest bei Oppenweiler. Satte Wiesen und schattiger Wald säumen die Wege und oben angekommen erwartet die Besucher „der ganz normale Wahnsinn bei diesem Wetter“, wie Stefan Mauser, der Kassier des Musikvereins Reichenberg, es formuliert. Bereits um 10 Uhr wird das Fest mit dem Fassbieranstich durch Markus Mandlik und Joachim Wolf (beide Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Oppenweiler) eröffnet. Viele finden den Weg zu Freibier und Bratwurst und es werden immer mehr. Es ist unglaublich voll.

Die Getränke fließen und das Grillgut brutzelt, den Kuchen haben größtenteils die Vereinsfrauen beigesteuert – es wurde an alles gedacht, nur Stellplätze für Fahrräder stehen auf der Liste für Mausers Zukunftspläne ganz oben. Denn der traditionsreiche Bollerwagen wird inzwischen vielfach von Fahrrädern (vorwiegend E-Bikes) verdrängt. Ein paar Exemplare tauchen zwar noch auf, aber es scheint sich um eine aussterbende Art zu handeln. Der Feierlaune tut dies keinen Abbruch, heizen doch die Kapellen der Musikvereine Rietenau und Reichenberg den Gästen ordentlich ein, auch das Jugendorchester des MV Reichenberg ist mit von der Partie und erntet dankbaren Applaus. Der ist auch der sechsköpfigen Alphornbläsergruppe sicher. Unter der Leitung des Aspachers Fritz Ebinger spielen sie „alpenländische Klänge von Polka bis Fanfare“ und lassen Gebirgsrufe ertönen. Viele der Festgäste scharen sich um die Alphornbläser und lauschen fasziniert.

Unter anderem 1000 Portionen Pommes, 600 Rote und 700 Currywürste sowie 500 Liter Bier haben die Organisatoren besorgt. Die Steaks auf dem selbst gebauten Grill (1,20 mal 1,20 Meter groß) finden reißenden Absatz und auch wenn der Mittagsansturm zum Essen eine Herausforderung ist, alle Vereinsmitglieder sind mit großer Freude dabei und werden die bald 100 Jahre alte Tradition auch weiterhin pflegen.

„Die Stimmung? Gigantisch! Der Platz? Voll! Das Wetter? Ideal!“ Das ist die Einschätzung von Anja-Ullrich Tokatlis im Fautenhau, wo sich der Festplatz im Wald neben der Arena befindet. Dort unterhalten die Musikvereine aus Sachsenweiler und Großaspach ihr Publikum. Die Organisatoren haben beim regionalen Metzger eingekauft sowie einen selbst gemachten Kartoffelsalat am Start, dessen Rezept seit mindestens 40 Jahren nicht verändert wurde – entsprechend ist die Nachfrage. Die Torten und Kuchen seien schon gegen 15 Uhr ausverkauft gewesen und zwar trotz reichlicher Bereitstellung und eingeplanter Reserven. Die Stimmung aber ist dennoch gleichbleibend gut und das berühmte Vogelwiesenlied lädt zum Mitsingen ein. Seit dem Bestehen des Musikvereins gibt es dieses Fest, das selbst unter Coronabedingungen (mit strengem Hygienekonzept) stattfand und für Wandergruppen mal den Ausgangspunkt, mal aber auch den Zielpunkt ihres Ausflugs bildet. Die Alten Herren vom Großaspacher Fußballverein werden am diesjährigen Vatertag ausnahmsweise einmal zum Abschluss erwartet.

Von großartigem Wetter schwärmt auch Sabrina Hochrein, eine der fünf Vorsitzenden des Bürgervereins Ebersberg. Das dortige Vatertagsfest zieht besonders viele Familien mit Kindern an, denn der Spielplatz neben dem Festplatz ist eine echte Attraktion. Ganz viel Spaß und Spiel und gutes Essen gibt’s hier. Viele Familien mit kleineren Kindern feiern den Vatertag mit einer Wanderung auf den Ebersberg. „Die Leute wollen raus“, meint Sabrina Hochrein, dieses Bedürfnis sei nach Corona ungebrochen, man sei des gemeinsamen Feierns noch nicht müde geworden, findet sie und freut sich. Die Musikvereine Burgstetten, Maubach und Sulzbach an der Murr sorgen für festliche Stimmung und der Bürgerverein packt zwischen Fritteuse und Kaffeeausschank kräftig mit an, um alle Gäste zu verwöhnen. Eine gute Nachricht: Das Bürgerfest, das an diesem Tag den Auftakt feiert, erstreckt sich über vier Tage. Am heutigen Freitag (19. Mai) wird es Bands mit Rock („Herrenausfahrt“) und Blues („Midnight at Rosie’s“) geben, am Samstag dann Partyblasmusik („Blechstreetboys“) für die Partynacht und am Sonntag den Abschluss unter anderem mit Volksmusik bei Kaffee und Kuchen sowie mit einer Spielstraße für Jung und Alt.

„Für mich ist immer Vatertag“, sagt ein junger Mann und ein anderer, dass er „noch!“ keine Kinder hat. Von den befragten Söhnen und Töchtern hört man mehrfach, dass sie ihre Väter ehren, indem sie deren Sache fortsetzen, sei es in der Firma oder im Verein. Und schließlich ist der Ehrentag der Väter für alle ein willkommener Anlass, um zu feiern.