Räpple-Vortrag ruft Antifa auf den Plan

Ort der Veranstaltung des AfD-Mitglieds wird nicht offen kommuniziert – Gegendemo erwartet

Räpple-Vortrag ruft Antifa auf den Plan

Die Anhänger der Antifa wollen heute gegen eine Veranstaltung eines AfD-Politikers in Backnang demonstrieren. Symbolfoto: A. Becher

Von Ingrid Knack

BACKNANG. Heute ist in Backnang mit Protesten gegen eine Veranstaltung von Stefan Räpple (AfD) an einem unbekannten Ort in Backnang zu rechnen. Der Landtagsabgeordnete, der dem rechten Rand seiner Partei zugeordnet wird und gegen den ein Parteiausschlussverfahren läuft, spricht nach den Aussagen von Steffen Degler, Stadtrat der Alternative für Deutschland in Backnang, über den Rundfunkbeitrag, die Gebühr für Radio und TV (früher GEZ-Gebühr).

Degler ließ gestern auf Nachfrage wissen, dass er die Veranstaltung über seinen Facebook-Account angekündigt habe und Interessierte sich über seine dort angegebene E-Mail-Adresse anmelden konnten. Es handele sich aber um eine Veranstaltung von Räpple selbst. Vom Landesvorstand sei dieser beauftragt worden, sich mit dem Thema Rundfunkbeitrag näher auseinanderzusetzen. Dies sei Räpples „Hauptthema“. Die Geheimhaltung des Orts der Veranstaltung hänge mit „gewalttätigen Angriffen“ in der Vergangenheit zusammen, zum Beispiel auf einen Gastwirt, in dessen Lokal eine AfD-Veranstaltung stattgefunden habe, und Farbschmierereien, die erst jüngst in Zusammenhang mit einem Parteimitglied verübt worden seien.

Auch folgender Aufruf wird über soziale Netzwerke verbreitet: „Die Normalisierung des Faschismus verhindern. Gemeinsam und solidarisch gegen die AfD. Kein Raum den Rechten!“ Unter diesem Motto werden Gleichgesinnte dazu aufgefordert, sich heute um 18 Uhr beim Bahnhof Backnang einzufinden. Weiter steht in dem Post: „Der extrem rechte AfD-Funktionär Stefan Räpple kommt nach Backnang. Gemeinsam, lautstark und solidarisch werden wir uns ihnen in den Weg stellen. Kommt alle!“ Eine abgeänderte Version des Logos der Antifa mit zwei (hier schwarzen) Fahnen in einem (in diesem Fall durchbrochenen) Kreis ist neben diesen Sätzen platziert. Eine Fahne zeigt zudem einen Stern.

Rudolf Biehlmaier, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen, erklärte auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir wissen von der Ankündigung. Der Post von Herrn Degler ist uns bekannt.“ Der Staatsschutz sei informiert. Zusammen mit den Beamten des Polizeireviers Backnang werde die Lage insbesondere im Hinblick auf die zu erwartende Gegendemonstration beobachtet und je nach Situation „lageentsprechend“ gehandelt. Christine Wolff, Pressereferentin der Stadtverwaltung Backnang, lässt indes wissen: „Eine Demonstration ist bei uns nicht angemeldet.“

Eine Vortragsveranstaltung in einem Innenraum hingegen ist nicht genehmigungspflichtig, so Biehlmaier.