Von einer Rattenplage in einem Karlsruher Polizeirevier hatte die FDP gesprochen – und Innenminister Strobl aufgefordert, die Sache zu prüfen. Jetzt wehrt sich das Ministerium.
Das Polizeirevier am Karlsruher Marktplatz wurde zweimal von einer Ratte heimgesucht.
Von Florian Dürr
Von einer „Rattenplage“ und einem „Befall“ war die Rede, gar vom „Ratten-Alarm bei der Karlsruher Polizei“ sprach der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung und wandte sich mit seiner Beschwerde direkt an den obersten Verantwortlichen für die Polizei in Baden-Württemberg: an Innenminister Thomas Strobl (CDU).
Auf Fotos war eine Ratte in der Küche im Erdgeschoss des Polizeireviers am Karlsruher Marktplatz zu sehen. „Es ist unerträglich, dass unsere Polizeibeamten unter solchen Bedingungen arbeiten müssen“, echauffierte sich Jung. Das hätten die Polizisten nicht verdient. Sogar die Gewerkschaft der Polizei (GdP) meldete sich zu Wort.
Innenministerium: „Von einem Ratten-Befall wird nicht ausgegangen“
„Wenn in einem Revier Ratten gesichtet werden, ist das längst nicht mehr nur ein hygienisches Problem, sondern ein Sinnbild für den Investitionsstau in der polizeilichen Infrastruktur“, sagte Ulrich Jäck, der GdP-Vorsitzende beim Polizeipräsidium Karlsruhe. Und dies sei kein Einzelfall in Baden-Württemberg, machte der GdP-Landesvorsitzende Gundram Lottmann deutlich: „Leider erreichen uns aus dem ganzen Land ähnliche Meldungen. Ob Ratten in Karlsruhe, Mäuse in Ulm oder Ameisenbefall in anderen Dienststellen – viele unserer Polizeigebäude sind schlicht marode.“
Inzwischen hat das Innenministerium die Kleine Anfrage der FDP dazu beantwortet und sich gegen die Kritik gewehrt. Es sei lediglich an zwei Tagen im Oktober jeweils eine Ratte im besagten Polizeirevier gesichtet worden: am 9. und 12. Oktober. „Von einem Befall wird nicht ausgegangen, diese Unterstellung wird daher zurückgewiesen“, heißt es aus dem Ministerium.
Schutzgitter an Fenstern sollen Ratten abhalten
Sofort nach den Sichtungen seien mehrere Maßnahmen gegen die Nagetiere ergriffen worden: eine Sonderreinigung, Desinfektionsmaßnahmen – zudem werde der Einbau von Nagetiersperren in Abwasserrohren geprüft. Diese sollen auch weitere Ratten daran hindern, ins Gebäude einzudringen.
Bleibt die Frage, wie sich die zwei Ratten im Oktober Zutritt verschafften? „Als möglicher Grund für das Eindringen kam ein geöffnetes Fenster in Betracht“, teilt das Ministerium dazu mit. Gut, dass nun Schutzgitter an einzelnen Fenstern die frechen Eindringlinge künftig davon abhalten sollen.