Real schafft Plastikbeutelfür Obst ab

In der Gemüseabteilung sollen 70 Millionen Tüten eingespart werden

düsseldorf /DPA - Die Verbrauchermarktkette Real will bis Ende 2020 die Plastikbeutel in der Obst- und Gemüseabteilung abschaffen. Damit wolle das Unternehmen rund 70 Millionen Plastikbeutel einsparen, berichtete die Handelskette. Andere große Handelsketten wie Lidl und Aldi zögern mit diesem Schritt. Auch Umweltschützer sehen die Pläne nicht nur positiv. „Nachhaltigkeit spielt für unsere Kunden im Lebensmitteleinzelhandel eine immer größere Rolle“, begründete Real Chef Patrick Müller-Sarmiento den Schritt der zum Metro-Konzern gehörenden Handelskette. „Die Menschen wollen heute nicht mehr nur Gutes essen, sie wollen das auch mit gutem Gewissen tun.“

Real will durch den Schritt mehr als 140 Tonnen Kunststoffe einsparen. Gemessen am Gesamtverbrauch wäre die Einsparung von 70 Millionen Plastikbeuteln allerdings eher gering. Denn jährlich werden davon bundesweit nach Angaben des Bundesumweltamtes mehr als drei Milliarden verbraucht. Ersetzt werden sollen die dünnen Plastikbeutel – im Fachjargon Hemdchen- oder Knotenbeutel genannt – bei Real durch kostenlose Tüten aus recyceltem Papier, wie man sie vor allem vom Wochenmarkt kennt. Außerdem will das Unternehmen waschbare Mehrwegnetze anbieten, die der Kunde allerdings kaufen muss. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sieht den Schritt von Real durchaus mit gemischten Gefühlen. Der BUND-Experte für technischen Umweltschutz Rolf Buschmann betonte, zwar ­seien Papierbeutel, wenn sie in die Umwelt gelangten, deutlich leichter abbaubar als Plastikbeutel. Aber insgesamt sei ihre Ökobilanz, wenn sie nur einmal ­benutzt würden, schlechter als die der Plastikbeutel. Für die Herstellung der Papiertüten werde mehr Energie und mehr Wasser verbraucht, als für die Produkte aus Plastik.