Rebensburgfehlt nur ein Wimpernschlag

Die Skirennläuferin trennen0,02 Sekunden von WM-Bronze

Are /SID - Viktoria Rebensburg starrte mit Schrecken auf die große Videowand, auf der vor ihrem Namen schwarz auf gelb die „4“ aufleuchtete. Blech statt Bronze im WM-Super-G. Winzige 0,02 Sekunden fehlten der besten deutschen Skirennläuferin beim Triumph der Favoritin Mikaela Shiffrin im Hundertstel-Krimi am Berg Areskutan zur ersehnten Medaille, 0,07 Sekunden zu Gold – Rebensburg schlug fassungslos die Hände über ihrem Skihelm zusammen. Ihr erster Gedanke? „Ja, Scheiße“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Die Augen hatte Rebensburg hinter einer Sonnenbrille versteckt, als müsse sie einen Einblick in ihr Seelenleben verhindern. Doch wer sie reden hörte und dabei mehrfach schwer schlucken sah, der musste in ihre Aussagen nicht viel hineininterpretieren: Der dritte vierte Platz bei einem Großereignis nach dem WM-Super-G in St. Moritz 2017 und dem Riesenslalom bei den Olympischen Spielen 2018 hatte sie bis ins Mark getroffen. „Zwei Hundertstel, das ist . . . ich weiß nicht, wie viel das umgerechnet ist. Aber es ist halt nix“, sagte sie.

Es war ein Tag, an dem alles drin gewesen wäre für die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010. Auch zu Gold, das Shiffrin vor Abfahrts-Olympiasiegerin Sofia Goggia (Italien/+0,02 Sekunden) und Corinne Suter (Schweiz/+0,05) gewann, fehlte ihr ja nicht viel.

In der Tat fuhr Viktoria Rebensburg ein beeindruckendes Rennen, hatte aber das Pech, dass vor ihr Lindsey Vonn stürzte. Als sie schließlich nach einer zehnminütigen Unterbrechung auf die Strecke ging, war die Sonne hinter den Wolken verschwunden. „Vicky hatte furchtbar schlechte Sicht, wenn sie zu dem Zeitpunkt gefahren wäre wie ich, hätten wir vielleicht eine andere Weltmeisterin“, sagte Siegerin Shiffrin.