Waldbrände in Kalifornien: Durch Winde drohen neue Feuer

dpa San Francisco. Keine Atempause beim Einsatz tausender Feuerwehrmänner bei den Bränden in Kalifornien: Hitze und heftige Böen könnten weitere Feuer entfachen, warnen sie. Der Kampf gegen die Flammen in den nördlichen Weinanbaugebieten macht nur kleine Fortschritte.

Waldbrände in Kalifornien: Durch Winde drohen neue Feuer

Der Einsatz gegen das „Glass Fire“ ist durch die Hitze, Trockenheit und starken Winden extrem anstrengend. Foto: Noah Berger/AP/dpa

Anhaltende Hitze, Trockenheit und starke Winde drohen die Waldbrände in Nordkalifornien weiter anzufachen. Die zuständigen Behörden riefen eine „Red Flag“-Warnung für hohe Feuergefahr aus.

Ein seit Sonntag tobender Flächenbrand in den Weintälern um Sonoma und Napa nördlich von San Francisco war am Donnerstagabend (Ortszeit) erst zu fünf Prozent eingedämmt. Einsatzkräfte befürchten, heftige Windböen könnten Funken aufwirbeln und damit weitere Feuer entfachen. Etwas kühlere Temperaturen wurden erst zur kommenden Woche erwartet.

Das sogenannte Glass-Feuer brannte nach Angaben der Behörde Cal Fire bereits 238 Quadratkilometer Fläche nieder und zerstörte knapp 250 Gebäude. Berichte über Tote oder Verletzte gab es in dieser Region zunächst nicht. Es sei „herzzerreißend“, diese Verwüstung zu sehen, sagte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom nach einem Ortsbesuch in Napa. Die Menschen seien erschöpft und um ihre Sicherheit und Zukunft besorgt, denn die schweren Brände wüteten nun seit Jahren immer schlimmer. Derzeit seien im gesamten Westküstenstaat mehr als 96.000 Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht worden, gab Cal Fire an.

Trotz der widrigen Umstände verbuchten die Brandbekämpfer auch Erfolge: Das sogenannte Zogg-Feuer im Norden Kaliforniens, das seit Sonntag vier Menschenleben forderte, wurde bis Donnerstagabend zu 39 Prozent eingedämmt. Zudem seien zwei riesige Feuer-Komplexe nördlich und östlich von San Francisco, die Mitte August durch Blitzschläge verursacht wurden, eingedämmt, gaben die Behörden bekannt.

Mehr als 17.000 Feuerwehrleute kämpften laut Cal Fire am Donnerstag in Kalifornien weiter gegen zwei Dutzend größere Brände an. Sie hätten auch Hilfe von der Nationalgarde und von Einsatzkräften aus Ländern wie Mexiko, Israel und Kanada erhalten. Seit Ausbruch der ersten Feuer Mitte August sind in dem Staat über 7500 Gebäude abgebrannt und 30 Menschen ums Leben gekommen.

Der Leiter der Feuerbehörde Cal Fire, Thom Porter, zog am Donnerstag einen erschreckenden Vergleich, um das Ausmaß der Brände zu beschreiben. Die Brandschneisen, die sie in Kalifornien um die vielen Feuer gelegt hätten, ergäben eine Länge, die der Strecke von San Diego bis New York entspreche - rund 4400 Kilometer. Er rechne damit, dass in Kürze die 4-Millionen-Acre-Schwelle an versengter Fläche (mehr als 16.000 Quadratkilometer Land) überschritten werde, sagte Porter.

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