Coronahilfe: Kammern rechnen mit Zigtausenden Anträgen

dpa/lsw Stuttgart. Die Wirtschaftskammern übernehmen die Prüfung und Genehmigung der Soforthilfe für Unternehmen, die von der Corona-Krise betroffen sind - und das dürften viele sein.

Coronahilfe: Kammern rechnen mit Zigtausenden Anträgen

Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) bei einer Pressekonferenz. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Die Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern werden von Mittwoch an das Soforthilfeprogramm des Landes für betroffene Unternehmen in der Corona-Krise umsetzen. „Wir rechnen mit Zigtausenden von Anträgen, denn Corona trifft gerade die Südwestwirtschaft mit voller Breitseite“, sagte am Dienstag Wolfgang Grenke, Präsident des baden-württembergische Industrie- und Handelskammertages. Die Kammern übernehmen die Prüfung der Anträge auf Soforthilfe. Diese können ab Mittwochabend online gestellt werden, indem der Antrag beim Wirtschaftsministerium heruntergeladen, ausgefüllt und dann digital bei den Kammern eingereicht wird.

„Viele Betriebe über alle Branchen hinweg mussten ja bereits Kurzarbeit anmelden oder sie können nun ihr Geschäft gar nicht mehr betreiben“, sagte Grenke. Die Kammern stünden zur Hilfe bereit. „An unsere Unternehmer in Not möchte ich eine zentrale Botschaft richten: Wir sind vorbereitet, viele Hundert Mitarbeiter in den Industrie- und Handelskammern kennen ab morgen nur noch ein Ziel, nämlich die Anträge schnellstmöglich zu bearbeiten, damit das Geld zügig fließt“. Es beeindrucke ihn, dass sich viele Kammermitarbeiter spontan bereit erklärt hätten, in einem Mehrschichtbetrieb quasi rund um die Uhr einschließlich dem Wochenende und aus dem Homeoffice heraus der Antragsbearbeitung zu widmen.

Mit dem Soforthilfeprogramm des Wirtschaftsministeriums soll gewerblichen Unternehmen, Sozialunternehmen und Selbstständigen geholfen werden, die sich infolge der Corona-Pandemie in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage befinden und Liquiditätsengpässe haben, etwa weil Miete, Strom und Personalkosten weiterlaufen, während gleichzeitig keine Umsätze gemacht werden. Diese Unternehmen sollen mit einem einmaligen, nicht rückzahlbaren Zuschuss unterstützt werden.

„Die Verunsicherung bei den Handwerksbetrieben ist enorm“, bestätigte auch Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. „Auch bei Betrieben, die noch geöffnet sein dürfen, brechen Umsätze weg, Aufträge werden storniert oder für die kommenden Wochen nicht mehr erteilt.“ Dazu komme die Sorge um das Personal und das ständige Risiko einer Betriebsschließung.

„Corona ist für die Südwestwirtschaft rasend schnell zum absoluten Prüfstein geworden“, stimmte BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke zu. Viele Betriebe seien im Stillstand und bräuchten sofort Unterstützung. Kosten liefen weiter, Fachkräfte müssten bestmöglich gehalten werden. „Unsere Kammern haben alle Kräfte mobilisiert, um morgen in die Umsetzung bei den Soforthilfen zu gehen.“

Die Soforthilfe richtet sich nach der Zahl der Beschäftigten eines Unternehmens und beträgt für drei Monate insgesamt bis zu 9000 Euro für berechtigte Solo-Selbstständige sowie Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten. Darüber hinaus gibt es Hilfen von bis zu 15.000 Euro für Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten und bis zu 30.000 Euro für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten.