Reporter ohne Grenzen will sofortige Freilassung von Assange

dpa London. Im Prozess um den US-Auslieferungsantrag für Wikileaks-Gründer Assange soll am 4. Januar ein Urteil fallen. Ein UN-Experte stellt der britischen Justiz schon jetzt ein verheerendes Zeugnis aus. Reporter ohne Grenzen fordern seine sofortige Freilassung.

Reporter ohne Grenzen will sofortige Freilassung von Assange

John Shipton, Vater des Wikileaks-Gründers Assange, steht an einem LKW vor einem Plakat mit der Aufschrift "Don't Extradite Assange" ("Liefert Assange nicht aus"). Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa

Kurz vor der Gerichtsentscheidung über eine Auslieferung von Julian Assange in die USA hat die Organisation Reporter ohne Grenzen die sofortige Freilassung des Wikileaks-Gründers gefordert.

„Die US-Anklage gegen Julian Assange ist eindeutig politisch motiviert“, sagte Geschäftsführer Christian Mihr am Freitag. „Die USA wollen ein Exempel statuieren und eine abschreckende Wirkung auf Medienschaffende überall auf der Welt erzielen.“ An diesem Montag (4. Januar) entscheidet ein Gericht in London über die Auslieferung.

„Wenn die USA mit ihrem Auslieferungsantrag erfolgreich sind und Assange vor Gericht stellen, droht dasselbe Schicksal künftig jedem Journalisten und jeder Journalistin weltweit, die geheime Informationen von öffentlichem Interesse veröffentlichen“, sagte Mihr. „Hier stehen die Zukunft von Journalismus und Pressefreiheit weltweit auf dem Spiel.“

Die US-Justiz wirft dem gebürtigen Australier Assange vor, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning - vor einer Geschlechtsumwandlung damals als Bradley Manning bekannt - geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben.

Der 49-Jährige habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht, lautet der Vorwurf. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat. Jahrelang hatte sich Assange einer Festnahme durch Flucht in die ecuadorianische Botschaft in London entzogen. In den USA droht ihm im Falle einer Verurteilung ein Strafmaß von bis zu 175 Jahren.

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