Rohertrag der Energiegemeinschaft steigt

Patricia Rall, Bürgermeisterin von Allmersbach im Tal, und Kai-Uwe Ernst, Bürgermeister von Auenwald, wurden neu in den Aufsichtsrat gewählt.

Rohertrag der Energiegemeinschaft steigt

Stromerzeugung auf dem Hausdach. Symbolfoto: A. Becher

Weissach im Tal. „Unsere Motivation ist der Klima- und Umweltschutz für eine lebenswerte Zukunft für uns und künftige Generationen. Unser Ziel ist die Umsetzung der Energiewende vor Ort!“ So brachte es Matthias Spinnler, Vorstand für die Geschäftsentwicklung der Energiegemeinschaft Weissacher Tal (EGWT), bei deren jüngster Generalversammlung auf den Punkt. Gleich zu Beginn seines Berichts stellte Spinnler die Vision, also das neue Leitbild der EGWT, vor. Reinhard Knüdeler hielt seinen letzten Bericht des Vorstands über das Geschäftsjahr 2020. Nach acht Jahren als kaufmännischer Vorstand der Energiegemeinschaft wurde er diesen Sommer von Rolf Heller, ehemaliger Vorstand der Volksbank Welzheim, abgelöst.

Lokaler Öko-Energieanbieter stärkt die Energiewende vor Ort

„In fünf Minuten erreichen Sie mehr für die Energiewende, als die Regierung in einem Jahr“: Mit dieser provokanten These forderte der scheidende Vorstand Reinhard Knüdeler auf, zum Bürger-Ökostrom der Energiegemeinschaft zu wechseln. Mit der Wahl des lokalen Öko-Energieanbieters, also der Energie „von uns und für uns“ werde die Energiewende vor Ort gestärkt und den großen Konzernen, die mit ihrem Kohle- und Stromstrom für ein „Weiter so“ stehen würden, gezeigt, dass man als Verbraucher sehr wohl seine Macht nutzen kann. Daher soll der Stromvertrieb von Bürger-Ökostrom im Zusammenschluss mit den Bürgerwerken künftig stärker beworben werden.

Der neue Vorstand Rolf Heller stellte hier die Kooperation mit der Volksbank Welzheim vor, bei dem die Bankmitglieder einen Wechselbonus erhalten. Die Volksbank Welzheim nutzt im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bereits den Bürger-Ökostrom in der Hauptgeschäftsstelle und in allen ihren Filialen.

Wie Reinhard Knüdeler ausführte, stieg der Rohertrag der Energiegemeinschaft im Vergleich zum Vorjahr 2019 von 192000 auf 227000 Euro (siehe Infokasten). Mit dieser Entwicklung konnte der Jahresüberschuss nicht ganz mithalten, da zum Beispiel im Bereich Fuchsklinge kräftig investiert worden ist. Trotzdem lag der Jahresüberschuss bei 46000 Euro, was der EGWT erlaubt, die Dividende auf die Geschäftsguthaben bei drei Prozent zu halten und an ihre Mitglieder im Oktober auszuschütten.

Die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats erfolgte durch die knapp 50 anwesenden Mitglieder einstimmig. Vorstand Matthias Spinnler machte in seinen Ausführungen klar, dass die Ertragsprognose für die Fotovoltaikanlagen bis 2028 gesichert ist, die EGWT sich aber auf Grund der dann stark rückläufigen Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) stärker auf die anderen Geschäftsbereich konzentrieren muss. Als Eigenverbrauchs- und Mieterstrommodelle lohnen sich PV-Anlagen aber weiterhin. Ebenso wie die Kraft-Wäre-Kopplungen, also die Versorgung mit Strom und Wärme, wie sie im Baugebiet Fuchsklinge umgesetzt wird. Die Windenergie müsse stärker genutzt werden. Die Beteiligung an dem im Sommer in Betrieb gegangenen Windpark „Falkenhöhe“ sei nur ein Einstieg gewesen. Geplant seien eigene Windkraftanlagen in der Region. Zu den vorhandenen E-Ladestationen in der Fuchsklinge kommen weitere 22-kW-Ladesäulen in der Welzheimer Straße, am Marktplatz und an der Seeguthalle. Die Planungen laufen und auch die Förderzusage ist bereits eingegangen. Weitere Gespräche mit anderen Kommunen und Gewerbebetrieben sind geplant. Zum Abschluss der Generalversammlung bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Ian Schölzel mit einer emotionalen Laudatio bei Reinhard Knüdeler, dem „Aktivposten, Motor, Antreiber und Initiator unserer Genossenschaft“ in den vergangenen acht Jahren. pm