Rumänische Spur im Geldwäschefall

Es geht um 45 Millionen Euro – Fünfter Verhandlungstag

Rumänische Spur im Geldwäschefall

Von Peter Schwarz

SCHORNDORF/STUTTGART. Eine rumänische Spur wurde am fünften Tag des Geldwäscheprozesses um einen Schorndorfer Goldhändler und drei Mitangeklagte näher beleuchtet. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht gegen das Quartett lautet: Sie hätten zwischen Herbst 2017 und Januar 2018 aus Drogengeschäften in Holland stammende Gelder nach Dubai verschoben – insgesamt 45 Millionen Euro – und die monumentalen Bargeldsummen als Bezahlungen für legale Goldhandelsgeschäfte getarnt.

In den Buchhaltungspapieren der Schorndorfer Firma Noble Glitter (Name geändert) finden sich Geldbewegungen, die darauf hindeuten, dass es reguläre Geschäfte gegeben habe und das Bare, das nach Dubai floss, aus legalen Einnahmen stamme: Die Unterlagen weisen Beziehungen zu einer Firma Goodcash (Name geändert) in Rumänien aus. Noble Glitter soll demnach zwischen Januar 2017 und Januar 2018 Feingold im Wert von 51 Millionen Euro an Goodcash verkauft haben. Damit hätte Noble Glitter über genug Mittel verfügt, um in Dubai wieder neues Gold anzukaufen. Mit Drogen hätte das dann nichts zu tun; sofern die Buchhaltung stimmt.

Ermittler haben allerdings zu jener Firma Goodcash bei der rumänischen Handelskammer Informationen eingeholt, die eine dringende Frage aufwerfen: Wie kann es sein, dass Goodcash ab Januar 2017 plötzlich über derart viel Geld verfügte, dass riesige Goldeinkäufe möglich wurden? Dies nämlich waren die Geschäftstätigkeiten von Goodcash bis Dezember 2016: Einzelhandel mit Uhren und Schmuck, Kfz-Reparatur, Sperrholzplattenbau, Gebrauchtwarenhandel, Umzugstransporte, Baustoffhandel und Ähnliches. Goodcash bestand ausweislich der rumänischen Unterlagen aus einer Chefin und „null“ Mitarbeitern und erzielte zwischen 2014 und 2016 nie mehr als 33000 Euro Jahresumsatz.

Ende 2016 wurde bei Goodcash ein Insolvenzverfahren eröffnet. Gleich danach begannen die Multimillionen-Einkäufe bei Noble Glitter. Der Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht wird fortgesetzt.