Russland will Impfstoffproduktion ausbauen

dpa Moskau. Russland kämpft mit dramatischen Corona-Zahlen. Die Impfquote ist niedrig und die Skepsis verbreitet - aber der Staat will die Produktion der eigenen Impfstoffe ausbauen.

Russland will Impfstoffproduktion ausbauen

Impfung mit Sputnik V in Krymsk im Süden Russlands. Foto: Vitaly Timkiv/AP/dpa

Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Russland will das Land seine Impfstoffproduktion ausbauen. „Wir sind in der Lage, im nächsten Jahr ein Produktionsvolumen von zwei Milliarden (Dosen) zu erreichen“, sagte der Industrie- und Handelsminister Denis Manturow im Staatsfernsehen.

Bis Jahresende sollen demnach 300 Millionen Dosen russischer Vakzine ausgeliefert werden. Das flächenmäßig größte Land der Erde mit rund 146 Millionen Einwohnern verfügt über mehrere eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus. Westliche Präparate sind nicht zugelassen. Die Impfkampagne läuft wegen einer weit verbreiteten Skepsis nur schleppend. Erst 40 Prozent der Bevölkerung sind laut Statistik vollständig geschützt.

Am Samstag meldeten die Behörden erneut 1254 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden - ein Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie. Zudem gab es 37.120 Neuinfektionen binnen eines Tages. Auch in Russland breitet sich die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Virus aus.

Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche hofft indes, dass die Pandemie bald überwunden werden kann. „Ich glaube nicht, dass Gott uns lange auf die Probe stellen wird“, sagte Patriarch Kirill in einem Interview zu seinem 75. Geburtstag. Die Menschen in der modernen Welt müssten aber verstehen, dass „wir nicht immer alles sofort lösen können, dass es manchmal Zeit und Mühe braucht“.

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