Saisonmotto „Glaube, Liebe, Hoffnung“

Das Bandhaus-Theater will mit neuen Stücken einen Kontrapunkt zu politischer Schwarzmalerei setzen

„Glaube, Liebe, Hoffnung“ heißt das Motto in der Wintersaison im Bandhaus-Theater. Auf dem Spielplan stehen verstärkt gesellschaftliche und politische Themen. Neben einem abwechslungsreichen Abendprogramm werden auch Projekte für Schulklassen angeboten.

Saisonmotto „Glaube, Liebe, Hoffnung“

In „Nach Europa“ geht es um zwei Personen, die sich auf der Flucht befinden. Foto: Bandhaus-Theater

Von Claudia Ackermann

BACKNANG.„Wir möchten einen Kontrapunkt setzen zu der ganzen politischen Schwarzmalerei“, sagt Jasmin Meindl. „Die neue Spielzeit ist die politischste, die wir bisher hatten.“ Ständig gehe es nur um Negatives, Schlimmes und Angst. „Dabei geht es uns doch insgesamt gut.“ Juliane Putzmann unterstreicht: „Wir möchten aufzeigen, dass man mit positivem Miteinander die Dinge angehen sollte.“ Die beiden Theaterbetreiberinnen wollen ein Zeichen setzen, dass es um Zusammenhalt geht. Das Motto „Glaube, Liebe, Hoffnung“ ist angelehnt an das gleichnamige Drama des Schriftstellers Ödön von Horváth sowie an eine Bibelstelle.

Im Theaterstück „Nach Europa“ von Till Florian Beyerbach und Lukas Ulrich befinden sich zwei Personen auf der Flucht – verstrickt in ihre ganz eigenen Vorstellungen von Europa. „Es geht darum, dass Frieden und Gerechtigkeit keine Selbstverständlichkeit sind“, so Jasmin Meindl. Am 23. November um 20 Uhr gibt es eine öffentliche Vorstellung. Vormittags werden außerdem Aufführungen für Schulklassen angeboten und richten sich an Schüler ab 14 Jahren. Am Freitag, 30. November, ist die Jugendmusikschule um 20 Uhr zu Gast mit Gesangssolistinnen und dem Jazz-Chor. Unter Leitung von Catrin Müller präsentieren sie weihnachtliche Lieder aus der Swing-Ära bei „Swinging Christmas“.

Die Reihe der Gedichtinterpretationsabende mit Bandhaus-Theater-Dramaturg Christian Muggenthaler wird weitergeführt. Am 7. Dezember um 20 Uhr setzt er sich mit dem Buch „Frau im Sturm“ der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler auseinander. Neben Interpretationsmöglichkeiten, auf unterhaltsame und unkonventionelle Art präsentiert, gibt es biografische Hintergrundinformationen über die deutsche Jüdin, die im Jahr 1945 in Jerusalem starb. „Warum Frida eigentlich Frieda hieß“ ist eine szenische Lesung zum Kriegsalltag vor rund 100 Jahren, die es am 27. Januar 2019 zu sehen gibt. Die Collage aus Feldpostbriefen, Tagebucheinträgen, Zeitungsmeldungen und Geschichtsdarstellungen basiert auf den Erinnerungen von Wilhelm Grübele aus Unterweissach. Seine Urenkelin Manuela Stricker liest aus den Zeugnissen der Geschichte. Lieder aus jener Zeit präsentieren Markus Stricker und Micha Schad von der Mundartband Wendrsonn. Jürgen Hestler, Vorsitzender des Heimatvereins Weissacher Tal, recherchierte Meldungen aus der Zeit. An die Kriegsjahre und das Leben hier in der Region zu jener Zeit zu erinnern, ist den Theaterchefinnen wichtig.

Erstmals ist ein besonderer Schlagerabend mit im Programm. Bei den Veranstaltungen „Wunder gibt es immer wieder“ am 22. und 23. Februar, jeweils um 20 Uhr, geht es in Liedern und Szenen um Frauenbilder und Männerrollen von früher bis heute. 100 Jahre Frauenwahlrecht wird 2018 gefeiert. Was erzählen deutsche Schlager über das Verhältnis zu Mann und Frau? Wie wird die Rolle der Frau in der Werbung dargestellt? Die Schauspieler und Sänger Sarah Finkel, Leslie Röhm und Georg Lorenz erkunden die Schlager- und Werbewelt der letzten 100 Jahre, begleitet von Heike Beckmann am Klavier.

In dem Stück „#therealmi“ geht es um Smartphone-Sucht

und Cybermobbing

Ein neues Theaterprojekt, bei dem Juliane Putzmann Regie führt, ist derzeit in Arbeit. Im Stück von Sabrina Dannenhauer mit dem Titel „#therealmi“ geht es um Smartphone-Sucht und Cybermobbing. Die beiden besten Freundinnen Mia (Sabrina Dannenhauer) und Nele (Nupelda Ciftci) verbringen gemeinsam viel Zeit damit, Videos und Fotos ihrer Stars auf YouTube und Instagram anzuschauen, und Mia entschließt sich, selbst über sich zu posten. Das Stück befasst sich mit der Frage, was man in den sozialen Medien preisgeben sollte und was passieren kann, wenn man zu viel preisgibt. Wann wird der Umgang mit den Medien zur Sucht? „Es ist ein wichtiges Thema“, betont Juliane Putzmann. „Über diese neue Sucht gibt es noch keine Erfahrungswerte und keine Prävention.“ Das Stück setzt in der Realität der Jugendlichen an und bedient sich auch der Jugendsprache. Im Frühjahr 2019 wird es eine öffentliche Abendvorstellung geben. Angesprochen sind jedoch vor allem Schulklassen, für die Vorführungen an Vormittagen angeboten werden. Eine Materialmappe für den Unterricht wurde erstellt. Pädagogische Nachgespräche finden nach den Aufführungen statt und können auch an den Schulen erfolgen. Das Stück ist eine Kooperation des Bandhaus-Theaters und des Vereins impAct. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer Medienkompetenz zu stärken und einen gesunden Umgang mit den digitalen Medien zu fördern. Bei Interesse können sich Lehrer schon jetzt mit dem Bandhaus-Theater in Verbindung setzen.

Derzeit steht die Wiederaufnahme „Arsen und Spitzenhäubchen“ auf dem Programm. Ebenso wird die Reihe Roots’n’Branches fortgesetzt.