Die Regeln kommen aus Deutschland, die Technik in weiten Teilen aus den USA: SAP, OpenAI und Microsoft wollen deutsche Verwaltungen mit Künstlicher Intelligenz von Papierbergen befreien.
OpenAI und SAP wollen künftig Rathäuser und andere öffentliche Einrichtungen in Deutschland mit KI-Anwendungen versorgen.
Von dpa
Walldorf/München - Der weltweit führende KI-Anbieter OpenAI und Europas größter Softwarekonzern SAP wollen künftig Verwaltungen, Schulen und Universitäten sowie andere öffentliche Einrichtungen in Deutschland mit Anwendungen der Künstlichen Intelligenz versorgen. "Deutschland wird damit einen Zugang zu den besten Technologien zu deutschen Bedingungen erhalten", sagte die europäische OpenAI-Managerin Julie Lavet.
Der Start der Kooperation ist für 2026 geplant. "Millionen Beschäftigte in Verwaltungen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen sollen damit KI sicher und verantwortungsvoll nutzen können, um tägliche Aufgaben schneller zu erledigen, Aktenführung zu automatisieren und Bürgerdienste zu verbessern – und so mehr Zeit für die Arbeit am Menschen statt für Papierkram zu gewinnen", versprachen die Unternehmen.
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) begrüßte die Kooperation: "Die KI-Offensive von SAP und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ist ein gutes Signal für den Digitalstandort Deutschland und unterstreicht die Bedeutung von KI als Motor für Innovation und unsere Wettbewerbsfähigkeit."
Vorgaben aus Deutschland – Technik aus den USA
Die Unternehmen betonten, bei dem Projekt werde sichergestellt, dass die KI unter den strengen deutschen Vorgaben für Datensouveränität, Datenschutz und rechtliche Rahmenbedingungen eingesetzt werden kann. Allerdings stammen wichtige technische Komponenten der KI-Kooperation aus den USA: OpenAI hat seinen Hauptsitz in San Francisco. In den Rechenzentren der SAP-Tochtergesellschaft Delos wird die Cloud-Software Azure vom US-Konzern Microsoft verwendet. Und die wichtigsten Chips in den KI-Servern stammen von Nvidia aus Kalifornien.
SAP-Manager Philipp Herzig, der in dem Konzern für die Bereiche Technologie und KI zuständig ist, sagte: "Es handelt sich um ein vollständig souveränes Angebot, das die roten Linien des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik BSI erfüllen wird und das aus Deutschland heraus betrieben wird. Auf die Daten können Unberechtigte nicht zugreifen, weil diese innerhalb der deutschen Rechenzentren verbleiben." Selbst Microsoft-Chef Satya Nadella betonte, wie souverän die Lösung sei: Damit könnten öffentliche Institutionen in Deutschland die KI zielgerichtet und verantwortungsvoll anwenden.
Groß – aber nicht riesig
SAP wird für die Kooperation mit OpenAI seine Cloud-Infrastruktur in Deutschland bei der Tochtergesellschaft Delos auf 4.000 GPUs für KI-Anwendungen ausbauen. Die Abkürzung GPU steht für Graphic Processing Unit, also Hochleistungs-Grafikprozessoren, die besonders für die Anwendung der kürzlichen Intelligenz geeignet sind. Mit einer Kapazität von 4.000 GPUs zählt eine Anlage zu den größten nationalen KI-Cloud-Installationen. In führenden KI-Nationen wie den USA oder China, aber auch Schwellenländern wie Indien sind allerdings zum Teil deutlich größere Anlagen im Einsatz.
Die Partnerschaft unterstützt die nationale KI-Strategie und die High-Tech-Agenda der Bundesregierung, die bis 2030 einen deutlichen Anstieg der KI-getriebenen Wertschöpfung anstrebt.