Saudi-Arabiens König Salman im Krankenhaus

dpa Riad. Immer wieder gibt es Spekulationen über den Gesundheitszustand des saudischen Königs Salman. Nun kommt der 84 Jahre alte Monarch wegen einer Gallenblasenentzündung ins Krankenhaus. Der neue irakische Regierungschef sagt seinen Staatsbesuch in Riad kurzerhand ab.

Saudi-Arabiens König Salman im Krankenhaus

Über seinen Gesundheitszustand gibt es immer wieder Spekulationen: Salman bin Abdulaziz Al Saud. Foto: Amr Nabil/AP/dpa

Der saudische König Salman ist wegen einer Gallenblasenentzündung ins Krankenhaus gebracht worden. Wegen der Erkrankung seien bei dem 84-Jährigen ärztliche Untersuchungen notwendig geworden, berichtete die Staatsagentur SPA unter Berufung auf den Königshof.

Behandelt würde er in Riad im König Faisal Krankenhaus, das als eines der besten des Landes gilt. Über den Gesundheitszustand des Monarchen gibt es immer wieder Spekulationen. So hatte es im März Medienberichte über Festnahmen in der Königsfamilie gegeben. Diese führten zu Gerüchten darüber, dass Kronprinz Mohammed bin Salman mögliche Rivalen bei der Thronfolge ausschalten wolle, weil sein Vater tot sei oder im Sterben liege. Der Kronprinz ist schon jetzt der faktische Herrscher des Landes und würde König Salman bei dessen Tod vermutlich auf den Thron folgen.

König Salman zeigt sich nur noch selten in der Öffentlichkeit. Mitte März hatte er eine kurze Fernseh-Ansprache gehalten, in der er den Kampf gegen das Coronavirus als „schwierige Phase“ für Saudi-Arabien bezeichnete. Das Land ist mit rund 251.000 gemeldeten Infektionen im arabischen Raum besonders stark von der Pandemie betroffen.

König Salman war im Januar 2015 als Nachfolger seines verstorbenen Halbbruders Abdullah auf den Thron gestiegen. Er ist einer der letzten noch lebenden Söhne von Staatsgründer Ibn Saud. In einem überraschenden Schritt entmachtete er seinen Neffen Mohammed bin Naif im Sommer 2017 und ernannte Kronprinz Mohammed zum Thronfolger.

Der 34-jährige Kronprinz Mohammed gilt als treibende Kraft bei der teilweisen gesellschaftlichen Öffnung des erzkonservativen Königreichs und beim Versuch, die saudische Wirtschaft unabhängiger vom Öl zu machen. Gleichzeitig lässt er Kritiker und Oppositionelle mit aller Härte verfolgen. Er wird auch verdächtigt, in die Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Generalkonsulat in Istanbul im Oktober 2018 verwickelt zu sein.

Der neue irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi sagte seinen ersten Staatsbesuch in Saudi-Arabien wegen der Erkrankung des Königs ab. „Ich wünsche König Salman rasche Genesung und freue mich, ihn so früh wie möglich zu sehen“, schrieb Al-Kasimi bei Twitter. Das Königreich schätze diesen Entschluss des irakischen Regierungschefs, teilte der saudische Außenminister Faisal bin Farhan al-Saud mit.

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