Schaurige Hexen treiben ihr Unwesen

Über 50 Narrenzünfte sowie Tanz- und Musikgruppen ziehen beim Fasnetsumzug der 1. Narrenzunft Althütte durch den Ort

Ausnahmezustand in Althütte: Schaurige Hexengestalten und unheimliche Zotteltiere, hübsche Gardemädchen und wilde Guggenmusiker zogen am Samstag durch die Straßen. Die Teilnehmer am Fasnetsumzug der 1. Narrenzunft Althütte trieben ihren Schabernack mit den vielen Zuschauern, die bei dem Spektakel die Straßen säumten.

Schaurige Hexen treiben ihr Unwesen

Seltsame Wesen bevölkerten am Samstag die Straßen von Althütte. Über 50 Gruppen von Hästrägern, Garden und Guggenmusiken zeigten sich beim Umzug. Fotos: A. Becher

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. Im letzten Jahr gab’s aufgrund der kurzen Saison kein Narrenwochenende in Althütte. Dafür gaben die Mitglieder der Narrenzunft dieses Jahr richtig Gas: Umzug, Rathaussturm und Narrentaufe fanden an einem Tag statt.

Am Samstag um die Mittagszeit wurde es voll in Althütte: In Pkws und Reisebussen trafen die Narren aus der näheren und weiteren Umgebung und teilweise auch aus der Schweiz ein; Straßen waren gesperrt, Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz waren mit mehreren Fahrzeugen präsent. Bei der Festhalle gab es einen Imbiss und die Gelegenheit zum „Vorglühen“, dann setzte sich der Zug mit über 50 Gruppen gegen 14 Uhr in Bewegung.

Die fantasievollen Häser der Narrenzünfte aus nah und fern boten eine Menge fürs Auge: Ganze Horden von Hexen mit wilder Mähne, krummer Nase und lückenhaftem Gebiss tobten durch die Straßen, finstere Unholde schüttelten ihre riesigen Pelzköpfe, ein Bär wurde an der Kette geführt, würdige Herren mit Uniform und Pickelhaube fuhren in einer Kutsche, seltsame Vogelwesen, geheimnisvolle Katzen und unheimliche Rieseninsekten waren zu bestaunen. Mittendrin tummelte sich der Narrennachwuchs, darunter der eine oder andere kleine Hästräger, der bestimmt noch nicht allzu lange laufen konnte. Die allerjüngsten Narren nahmen, selig im Kinderwagen schlafend, am Umzug teil.

Als wahrer Kinderschreck erwies sich manch eine Hexe, wenn sie, ihren Besen schwingend, auf die kleinen Zuschauer zustürmte. Aber der Schreck währte nicht lange, und als Wiedergutmachung für die ausgestandenen Ängste gab es ein paar Süßigkeiten. Ein beliebtes Opfer waren auch die jungen Frauen unter den Zuschauern. Regelrechte Jagdszenen waren zu beobachten, wenn die Hexen sie verfolgten, zur Strecke brachten und ihnen das Gesicht bunt bemalten.

Andere Schlachtenbummler wurden in einen drehbaren Kessel gesteckt, der auf einem Wagen befestigt war, und schwindelig gedreht. Ein Rudel grimmiger Wolfsgestalten lieferte sich mitten auf der Hauptstraße eine wilde Balgerei.

Neben ihren derben Scherzen zeigten sich die Narren aber auch durchaus freundlich und waren immer zu einem Selfie mit den Zuschauern am Straßenrand bereit. Und auch diese hatten sich teils fantasievoll kostümiert und säumten als Einhorn, Zebra, Schneemann oder Banane verkleidet die Straßen.

Einen Kontrast zu dem wilden Treiben der Hästräger bildeten die Tanzgruppen in ihren schmucken Uniformen und die Guggenmusikgruppen, die mit ihren Schlag- und Blasinstrumenten ordentlich Stimmung machten. Und die war bestens, nicht zuletzt dank des guten Wetters mit einigermaßen milden Temperaturen und strahlendem Sonnenschein.

Umzugsstrecke wird im nächsten Jahr wohl etwas verlängert

Erstmals verlief die Umzugsroute dieses Jahr in einem Rundkurs, ausgehend von der Festhalle, über die Schulstraße, Im Steinhäusle, die Hauptstraße entlang und über den Rathausplatz und die Ebniseestraße wieder zurück zur Festhalle, wo sich die Narren stärken und aufwärmen konnten. Ein Konzept, das prinzipiell gut ankam, wie Elger Esterle, Pressewart der Narrenzunft, wissen ließ. Allerdings werde die Strecke im kommenden Jahr etwas verlängert.

In den 24 Jahren seit der Gründung der 1. Narrenzunft Althütte habe sich die Gemeinde zu einer Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fasnet im Schwäbischen Wald entwickelt, so Esterle. Deshalb sei der Umzug weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt und gut besucht. Dass auch immer ein paar Narrenzünfte aus der Schweiz teilnehmen, liege an dem etwas nach hinten versetzten Fasnettermin bei den Eidgenossen. Mit ihrem Besuch in Althütte starten die Schweizer Narren etwas früher in ihre Saison, während die Althütter Rechaspitzer am Wochenende nach Aschermittwoch mit einem Besuch beim Umzug in Winterthur ihre Fasnetsaison verlängern.

Schaurige Hexen treiben ihr Unwesen

Bürgermeister Reinhold Sczuka ließ sich trotz Unfallverletzungen das Spektakel nicht entgehen.