Scheune in Kirchberg brennt nieder

Ein Großbrand in der Nacht zum Mittwoch vernichtet das Wirtschaftsgebäude des Bioland-Hofs Trautwein. Verletzte sind nicht zu beklagen. Der Schaden wird nach ersten Erkenntnissen auf rund 500000 Euro geschätzt. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung liegen der Polizei nicht vor. Der Brandort in der Schillerstraße ist derzeit noch gesperrt.

Scheune in Kirchberg brennt nieder

Die Feuerwehren konnten ein Übergreifen der Flammen auf die Wohngebäude und den Hofladen verhindern. Foto: 7aktuell/Adomat

Von Florian Muhl

Kirchberg an der Murr. Die Scheune, die die Bioland-Hof-Landwirte Jürgen und Markus Trautwein als Wirtschaftsgebäude nutzen, ist bei einem Brand in der Nacht zum Mittwoch komplett zerstört worden. Zum Glück wurde bei dem Feuer und den Löscharbeiten niemand verletzt. Nach einer ersten Schätzung der Polizei liegt der Sachschaden bei rund 500000 Euro. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte gestern Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier, dass zur Ursache des Brandes noch keine Erkenntnisse vorliegen, auch keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung. Gestern war ein Brandsachverständiger der Polizei vor Ort. Ein Sachverständiger der Versicherung wird den Brandort in der Schillerstraße, der derzeit noch gesperrt ist, begutachten.

„Wir sind kurz vor 2 Uhr wach geworden, weil’s laute Schläge getan hat“, berichtet Jürgen Trautwein, der zusammen mit seinem Bruder Markus und dem Vater Robert Trautwein den Hof bewirtschaftet. Die lauten Schläge rührten von der Dachbedeckung. Eternitplatten lagen auf der Scheune. „Wenn’s da brennt und die brechen, dann tuts wie Kanonenschläge. Da hat das Wirtschaftsgebäude aber schon lichterloh gebrannt“, schildert Trautwein die Ereignisse. Sie hätten zunächst alle Fahrzeuge und Anhänger in Sicherheit gebracht, auch deshalb, um Platz für die Feuerwehrfahrzeuge zu schaffen.

„Das war am Anfang wie Pyrotechnik, wo einer 300 Schuss abfeuert“

„Über dem Anwesen Trautwein stieg ein Rauchsäule auf“, sagte Bürgermeister Frank Hornek, der keine 100 Meter vom Unglücksort entfernt wohnt. „Das hat sich am Anfang so angehört und ausgesehen, wie Pyrotechnik, wo einer 300 Schuss abfeuert. Das ging dann schnell, dass der Brand größer und breiter geworden ist. Und dann hat man auch schon das erste Feuerwehrfahrzeug gehört.“

Wie Feuerwehrkommandant Rainer Drexler sagt, ist der erste Alarm, dem weitere folgten, um 1.54 Uhr eingegangen. Wenige Minuten später kamen die ersten Feuerwehrautos an. Am Ende sind es 51 Feuerwehrleute, die gegen die Flammen kämpfen, 25 von der örtlichen Wehr und weitere 25 aus Backnang und Marbach, die jeweils mit einer Drehleiter und einem Löschfahrzeug (LF) gekommen sind. Bei allem Unglück, das geschehen ist, ist Jürgen Trautwein auch dankbar: „Wir haben auch Glück gehabt. Es gab keinen Personenschaden und es war in der Nacht nicht windig.“ Bei Wind hätte noch viel Schlimmeres passieren können. „Auch, weil wir auf einigen Dächern Fotovoltaikanlagen haben“, wie der Landwirt sagt.

Aber in der Nacht hat die Feuerwehr durch das rasche Eingreifen die angrenzenden Gebäude schützen können. „Wir haben ja zwei Wohnhäuser“, erklärt Jürgen Trautwein. In dem einen wohnen seine Eltern und sein Bruder und er mit seiner Familie in einem anderen Wohnhaus, „und das Wirtschaftsgebäude, das betroffen ist, liegt quasi mittendrin“. Auch der Hofladen sei zum Glück von dem Feuer nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Nur die Verglasung des Wintergartens des ersten Wohngebäudes habe etwas abbekommen. Vorsorglich seien alle Wohnhäuser aber zunächst geräumt worden. „Weil wir ja vom Funkenflug her nicht sagen konnten, wie sich die Lage entwickelt“, erklärt Kommandant Drexler. Nach der ersten Wasserversorgung habe man eine zweite aufgebaut und aus 400 Metern Entfernung weiteres Wasser geholt, weil bei so einem Brand für die Kühlung viel Wasser gebraucht werde. Das habe alles sehr gut funktioniert.

Wie Trautwein erläutert, rührte die große Hitzeentwicklung von den gefüllten Getreidesilos her. „Wenn da mehrere 10000 Kilo Getreide anfangen zu brennen, das ist ein Brennwert...“ Aber auch vom Kistenlager her. Dort seien ein paar Tausend Pfandkisten aus Kunststoff verbrannt. Betroffen sind aber auch die Kühlhäuser, die sich im Wirtschaftsgebäude befunden haben. Einige seien sehr in Mitleidenschaft geraten, andere im Randbereich offensichtlich nur leicht angekokelt. Aber sie würden nicht mehr kühlen, weil die Stromversorgung fehlt. Er dürfe aber nicht nachsehen, weil der Brandort wegen der laufenden Ermittlungsarbeiten noch gesperrt sei. Die Frage sei also auch, wie schnell er die Stromversorgung wieder sicherstellen kann, damit die eingelagerte Ware nicht kaputt geht.

„Meine Marktschirme sind schwarz, vielleicht hab’ ich noch ein paar alte“

Letztlich aus diesem Grund kann Jürgen Trautwein, der für die Vermarktung der Produkte zuständig ist, für den gewerblichen Teil des Biohofs, noch nicht sagen, wie’s mit dem Hofladen weitergeht. Denn im Wirtschaftsgebäude seien auch viele Maschinen zerstört worden, die man beispielsweise zur Aufbereitung der Kartoffeln und der Karotten benötigt. In dem Gebäude war der Gemüserichtraum und -waschraum. „Da müssen wir dann erst mal schauen, wenn die Freigabe erteilt wird. Erst dann kann ich sagen, wie’s aussieht, ob ich einen Hofverkauf weiter machen kann oder nicht.“

Auch der Verkauf auf dem Wochenmarkt ist so rasch nicht möglich. Denn sein Marktequipment ist ebenfalls den Flammen zum Opfer „Meine Marktschirme sind schwarz“, stellt Trautwein fest. Und er muss dabei schmunzeln: „Vielleicht hab’ ich noch ein paar alte, vielleicht sind die noch gut, aber das weiß ich noch gar nicht.“