Schiller lebt!

Dieser Namenspatron für Schulen verheißt spielerischen Schwung

Von Tim Schleider

Achtung, Achtung, das Kultusministerium gibt bekannt: Wenn Schulen in Baden-Württemberg nach einem berühmten Menschen benannt sind, führt das Marbacher Dichter-Käpsele Friedrich Schiller die Promi-Liste mit 53 Lehranstalten klar an – vor dem Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (40) und dem Elsässer Menschenfreund Albert Schweitzer (37). Glückwunsch, Baden-Württemberg! Denn niemand eignet sich als Namenspatron für die Ausbildung junger Menschen besser als eben Schiller.

Schon als junger Mensch stand ihm der Sinn nach Freiheit. Um seinen Begabungen zu folgen, sprengte er die Fesseln der vorgegebenen Laufbahn und legte sich sogar mit dem Landesfürsten an. Die Mühen der Flucht gen Mannheim scheute er ebenso wenig wie die Nöte des Exils im Thüringischen. Sein Interesse an der Vielfalt dieser Welt war viel zu groß, als dass er sich auf ein Gebiet festlegen wollte: Medizin, Recht, Geschichte, Philosophie, Literatur, Theater, Musik – alles spannend! Als in Frankreich 1789 die Bürger um Freiheit kämpften, bewunderte er sie. Als die neuen Machthaber anfingen, ihre Gegner reihenweise aufs Schafott zu schicken, verachtete er sie. Selbst im fernen vornehmen Weimar blieb er heimatverbunden und plauderte munter auf Schwäbisch. Und als er irgendwann gefragt wurde, nach welchem Rezept ein Mensch sich vervollkommnen könne, da gab er zur Antwort – das Spiel: Der Mensch sei nur „da ganz Mensch, wo er spielt“.

Kann man besser umschreiben, was wir uns auch 200 Jahre nach Friedrich Schiller als Menschenbildungsauftrag für unsere Schulen wünschen müssen? Prinzipiell kann man auf vielen Schulen dieser Welt schlauer werden. Aber der Friedrich Schiller im Namenszug, das verheißt spielerischen Schwung: Jetzedle – auf!

tim.schleider@stzn.de