Schnelles Internet für Backnanger Schulen

OB Frank Nopper verspricht Ausbau der Infrastruktur bis 2024 – Auch in die Gebäude wird weiterhin kräftig investiert

Auf das große Schulangebot in seiner Stadt ist Backnangs Oberbürgermeister Frank Nopper stolz. Allerdings muss die Stadt als Träger der Schulen dafür auch tief in die Tasche greifen. Die Gesamtausgaben pro Schüler haben sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt, jetzt kommen noch neue Aufgaben wie die Digitalisierung hinzu.

Schnelles Internet für Backnanger Schulen

Tablets im Unterricht, wie hier in einem Pilotprojekt an der Backnanger Eduard-Breuninger-Schule, sollen bald Normalität sein. Vorher muss die Stadt als Schulträger aber noch die Infrastruktur für das digitale Lernen zur Verfügung stellen.Foto: A. Becher

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Einmal im Jahr trifft sich der Backnanger Schulbeirat. Dem Gremium gehören neben Mitgliedern des Gemeinderats auch Schulleiter, Elternvertreter und Schüler an. Gemeinsam mit OB und Verwaltung besprechen sie die Eckpunkte der Schulentwicklung für die kommenden zwölf Monate. Am Dienstag war es wieder soweit und wie in den vergangenen Jahren ging es dabei äußerst harmonisch zu: „Auch 2019 haben die Verantwortlichen wieder ihren Beitrag für Backnang als Schulstadt geleistet“, lobte Heinz Harter, geschäftsführender Schulleiter der Backnanger Schulen. Jeder Euro sei aber gut angelegt: „Das sind keine Kosten, sondern Investitionen in junge Menschen und damit in die Zukunft“, so Harter. Hier ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen:

Digitalisierung: Aus dem Digitalpakt des Bundes kann die Stadt Backnang auf rund 2,3 Millionen Euro hoffen. Allerdings nur, wenn sie nachweisen kann, wofür dieses Geld an den Schulen sinnvoll eingesetzt wird. Dafür muss die Stadt als Träger für jede einzelne Schule einen Medienentwicklungsplan erarbeiten. Für OB Nopper steht fest, dass die Stadt ihre Schulen beim Thema Digitalisierung noch stärker unterstützen muss. So soll es in der Verwaltung künftig eine zentrale Stelle geben, die die IT-Aktivitäten an den Schulen koordiniert. Die Schulleiter begrüßen das: „Wir brauchen dringend das Know-how der Kommune“, erklärte Sonja Conrad, Rektorin am Max-Born-Gymnasium. Die Lehrer sollten sich wieder auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren können und nicht mit technischen Fragen beschäftigt sein. Voraussetzung für digitales Lernen ist allerdings eine entsprechende Infrastruktur. Nopper versprach deshalb: „Jede Backnanger Schule in städtischer Trägerschaft soll spätestens bis 2024 schnelles Internet erhalten.“

Bauinvestitionen: Schon in den vergangenen Jahren hat die Stadt Backnang mit finanzieller Unterstützung des Landes Millionen in ihre Schulgebäude gesteckt. Und das soll auch so weitergehen. In den kommenden drei Jahren will die Stadt rund 12,5 Millionen Euro in ihre Schulgebäude investieren. Der Neubau der Karl-Euerle-Halle, der auch zu großen Teilen für den Schulsport genutzt wird, ist dabei noch gar nicht eingerechnet. „Es ist ein Mammutprogramm, das hier gestemmt werden muss“, erklärte Kämmerer Alexander Zipf. Immerhin kann die Stadt auf Zuschüsse von rund vier Millionen Euro hoffen. Die größten Investitionen stehen an der Plaisirschule und der Mörikeschule an. An der Grundschule im Backnanger Norden sollen knapp 3,4 Millionen Euro in eine neue Mensa und die Verbesserung des Brandschutzes fließen, für die Generalsanierung der denkmalgeschützten Gemeinschaftsschule will die Stadt 3,25 Millionen Euro ausgeben. Ein Problem ist laut Baudezernent Stefan Setzer zurzeit, qualifizierte Baufirmen zu finden. Etliche Baumaßnahmen, die eigentlich schon in diesem Jahr abgeschlossen sein sollten, mussten deshalb aufs kommende Jahr verschoben werden.

Lern- und Lehrmittel: Fast 890000 Euro musste die Stadt in diesem Jahr für Schulbücher und sonstiges Unterrichtsmaterial ausgeben. Das sind pro Schüler 196 Euro, vor zehn Jahren waren es nur 149 Euro. Ein Grund für den Kostenanstieg, der deutlich über der allgemeinen Preissteigerung liegt, ist laut Nopper das differenzierte Lernen. Nicht nur an den Gemeinschaftsschulen, sondern auch auf den Realschulen werden mittlerweile Schüler in einer Klasse auf unterschiedlichem Niveau unterrichtet. Im Übrigen müssten die Eltern heute weniger aus eigener Tasche bezahlen als früher. Die vom Gesamtelternbeirat geforderte Lehr- und Lernmittelfreiheit werde in Backnang „intensiv gelebt“, erklärte Nopper.

Schülerzahlen: Aktuell besuchen 4550 junge Menschen die Backnanger Schulen (ohne Berufsschulen und Privatschulen), das sind rund 800 weniger als vor zehn Jahren. OB Frank Nopper veranschaulichte den Rückgang mit einem Vergleich: „Das sind mehr als unsere schülerstärkste Schule, die Max-Eyth-Realschule, Schüler hat.“ Die aktuellen Zahlen deuten allerdings auf eine Trendwende hin. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Schülerzahlen insgesamt zwar noch leicht gesunken (-0,9 Prozent), die Grundschulen melden aber bereits einen Zuwachs um 6,4 Prozent. Auch aufgrund der regen Bautätigkeit in der Stadt rechnet Astrid Szelest, Sachgebietsleiterin Schulen im Amt für Familie, Jugend und Bildung, in den kommenden Jahren auch insgesamt wieder mit steigenden Schülerzahlen. Deshalb sei es rückblickend auch die richtige Entscheidung gewesen, die Grundschule Sachsenweiler zu erhalten. An Backnangs kleinster Schule, die seit zwei Jahren eine Außenstelle der Tausschule ist, gibt es seit diesem Schuljahr wieder vier Klassen.

Info
Genügend Plätze in der Schulkindbetreuung

Die Stadt Backnang bietet an allen sieben Grundschulen eine Vormittagsbetreuung zwischen 7.15 und 13.30 Uhr sowie eine erweiterte Betreuung mit Mittagessen bis 14.30 Uhr an. Aktuell nutzen insgesamt 440 Kinder die Vormittagsbetreuung. Die Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.

Außer in der Talschule und in der Grundschule Sachsenweiler gibt es zusätzlich eine Hortbetreuung bis 17.30 Uhr. Die Plätze in der Hortbetreuung sind aufgrund der gestiegenen Nachfrage in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut worden. Aktuell stehen an fünf Grundschulen insgesamt 211 Plätze zur Verfügung, von denen momentan aber nur 179 belegt sind. „Wir können den Bedarf also decken“, erklärt Sachgebietsleiterin Astrid Szelest.

Aktuell besuchen 32 Prozent aller Backnanger Grundschüler die Betreuung am Vormittag und 15 Prozent einen Hort –
Tendenz weiter steigend. Voraussetzung ist, dass die Eltern berufstätig sind.

An den weiterführenden Schulen wird die Betreuung über Ganztagsangebote der Schulen abgedeckt. An den beiden Gemeinschaftsschulen ist der Ganztagsbetrieb für alle Schüler verbindlich, an den Realschulen, den beiden Gymnasien und in der Sekundarstufe der Pestalozzischule gibt es offene Ganztagsangebote.

Handlungsbedarf sieht Astrid Szelest bei der Ferienbetreuung. Während diese für Grundschüler durch die Horte abgedeckt wird, fehlt für Unterstufenschüler ein entsprechendes Angebot.