In einer Geburtsklinik in Green Bay sind derzeit 14 Krankenschwestern gleichzeitig schwanger. Was die Leiterin der Klinik dazu sagt.
Elf der vierzehn schwangeren Geburtshelferinnen präsentieren stolz ihre Babybäuche.
Von Philip Kearney
Verkehrte Welt im HSHS St. Vincent Hospital in Green Bay, Wisconsin (USA). In der Geburtsklinik des Krankenhauses sind derzeit nicht nur die Patientinnen schwanger, sondern auch die Krankenschwestern. Und zwar gleich 14 auf einmal, wie das Krankenhaus anlässlich der Nationalen Woche der Krankenpfleger in den USA mitteilte. Bilder, die die Geburtshelferinnen mit ihren Babybäuchen zeigen, gingen in den sozialen Medien viral.
„Für viele unserer Krankenschwestern, von denen einige bald selbst zum ersten Mal Mutter werden, schließt sich damit ein Kreis“, sagt die Leiterin der Geburtsklinik, Amy Bardon, in einer Pressemitteilung. Und verspricht sich von dem Umstand Vorteile: „Jede dieser Frauen war bereits auf ihre eigene Art und Weise Babyexpertin, aber für viele von ihnen wird sich ihre Erfahrung aus erster Hand bei der Betreuung von Säuglingen und Müttern noch weiter vertiefen.“
Drohen im St. Vincent Hospital Personalengpässe?
Unter den schwangeren Krankenschwestern ist Ashlyn Short, die von ihren Kolleginnen liebevoll als „Mama-Expertin“ bezeichnet wird. Kein Wunder, erwartet sie doch im August bereits ihr fünftes Kind. Dass so viele Kolleginnen gleichzeitig schwanger seien, sei für alle „ein Schock“ gewesen, sagte sie der Tageszeitung „US Today“ mit einem Lachen. Sie freue sich jedoch, den Krankenschwestern, die zum ersten Mal Mutter werden, Tipps zu geben.
Einen ähnlichen Fall gab es 2018 auch in Baden-Württemberg – wenn auch in deutlich kleinerem Ausmaß. Im Klinikum Überlingen am Bodensee wurden drei Hebammen gleichzeitig schwanger – weshalb die Geburtshilfe aufgrund von Personalengpässen zwischenzeitlich schließen musste. Wie das Krankenhaus in Green Bay plant, die vielen schwangerschaftsbedingten Ausfälle zu kompensieren, ist nicht bekannt – wobei unklar ist, wie lange die Geburtshelferinnen überhaupt ausfallen werden.
Denn in den USA gibt es keinen bundesweiten, gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschutz. Im Bundesstaat Wisconsin haben Mütter zwar Anspruch auf bis zu zwölf Wochen Urlaub innerhalb von zwölf Monaten nach der Geburt, allerdings ist dieser Urlaub unbezahlt, weshalb viele Mütter den Urlaub nicht oder nur in Teilen in Anspruch nehmen.