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Schon 28 Todesopfer: Hepatitis-A-Ausbruch in Tschechien

In Tschechien verzeichnen Behörden derzeit einen Anstieg an Hepatitis-A-Fällen. Welche Regionen besonders stark betroffen sind und für wen eine Impfung sinnvoll ist.

Schon 28 Todesopfer: Hepatitis-A-Ausbruch in Tschechien

Bürger und Besucher werden auf zentrale Hygieneregeln hingewiesen, mit denen Schmierinfektionen vermieden werden sollen.

Von Markus Brauer

Die tschechischen Gesundheitsbehörden melden aktuell den größten Ausbruch von Hepatitis A seit dem Jahr 1989. Nach offiziellen Angaben wurden bis Ende Oktober über 2300 bestätigte Infektionen registriert.

Akut-Situation in betroffenen Regionen

Warnungen aus Sachsen und vom RKI

Das sächsische Gesundheitsministerium in Dresden empfiehlt Reisenden in die betroffenen Gebiete, auf gründliche Handhygiene zu achten. Türklinken, Einkaufswagen und öffentliche Toiletten sollten nach Möglichkeit nicht direkt berührt werden. Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife gilt als wirksamer Schutz.

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin rät grundsätzlich zu einer Impfung gegen Hepatitis A – vor allem bei Reisen in Regionen mit erhöhter Infektionsgefahr. Der Impfstoff gilt als gut verträglich und bietet in der Regel einen lang anhaltenden Schutz. Auch eine kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B ist möglich. Für Deutschland selbst besteht derzeit kein erhöhtes Hepatitis-A-Risiko.

1,3 Millionen Hepatitis-Tote

Trotz vorhandener Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten verursacht das Hepatitis-Virus laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit immer noch 3500 Todesfälle pro Tag. Es gebe sogar „alarmierende Tendenzen“, dass die Zahl der Todesopfer weiter zunehme, heißt es seitens der WHO-Abteilung für HIV, Hepatitis und sexuell übertragbare Krankheiten.

Es gibt fünf verschiedene Arten von Hepatitis, die durch unterschiedliche Viren verursacht werden – von A bis E. Gefährlich sind vor allem Hepatitis B und C, die zu den Hauptursachen von Leberzirrhose und Leberkrebs zählen und auf die sich der neue WHO-Bericht hauptsächlich bezieht.

WHO-Zahlen zufolge ist die Opferzahl in den 187 untersuchten Ländern von 1,1 Millionen im Jahr 2019 auf rund 1,3 Millionen Tote im vergangenen Jahr gestiegen Nun seien „schnelle Maßnahmen“ zur Umkehr dieser Tendenz wie ein besserer Zugang zu Tests und Medikamenten nötig, wie es heißt.

Hepatitis B und C: Übertragung durch das Blut

Übertragen werden die viralen Hepatitis-A- und Hepatitis-E-Erreger teils durch verunreinigte Lebensmittel oder verschmutztes Wasser. Hepatitis B und C werden über das Blut – also etwa bei Geschlechtsverkehr oder Drogenkonsum - übertragen und können chronisch werden. Von den im Schnitt 3500 Hepatits-Todesfällen pro Tag gehen dem WHO-Bericht zufolge 83 Prozent auf Hepatits B zurück, die übrigen 17 Prozent auf Hepatitis C.

Laut aktualisierter Schätzungen der WHO leben weltweit mehr als 250 Millionen Menschen, die mit Hepatitis B infiziert sind, sowie 50 Millionen weitere mit Hepatitis C.

Nur bei 13 Prozent aller Menschen mit chronischer Hepatitis B sind diagnostiziert. Und nur 3 Prozent hatten Zugang zu einer antiviralen Therapie. Bei Hepatitis C war demnach etwa ein Drittel der Fälle diagnostiziert, etwa ein Fünftel der Betroffenen war in Behandlung.

Was löst Hepatitis aus?

Als Hepatitis bezeichnet man eine Entzündung des Lebergewebes. Sie kann infektiös, toxisch, immunologisch oder durch andere Erkrankungen bedingt sein. Die klassische Hepatitis wird durch Viren ausgelöst – die sogenannte Virushepatitis:

Asiatische Länder besonders betroffen

Zwei Drittel aller Hepatitis-Fälle entfallen laut WHO-Report auf die asiatischen Länder China, Bangladesch, Pakistan, Indien, Indonesien, Vietnam, Philippinen sowie Russland und die afrikanischen Staaten Äthiopien und Nigeria. Auf Afrika entfallen insgesamt 63 Prozent der Neuinfektionen mit Hepatitis B. Trotzdem würden auf dem Kontinent nur 18 Prozent der Neugeborenen gegen die Erkrankung geimpft.

„Universeller Zugang zu Prävention, Diagnose und Behandlung in diesen zehn Ländern zusammen mit intensivierten Bemühungen in der Region Afrika sind wesentlich, um die weltweite Reaktion auf Kurs zu bringen“, mahnt die WHO.