Fast 20.000 Nutrias wurden in Baden-Württemberg erlegt. Die wachsende Population der Nagetiere sorgt für erhebliche Schäden. Wird die Schonzeit bald aufgehoben?
Die Nutrias sorgen für Schäden an Uferböschungen, Deichen und Hochwasserschutzanlagen (Symbolbild).
Von red/epd
In Baden-Württemberg wurden in den vergangenen fünf Jagdjahren fast 20.000 Nutrias erlegt. Die Zahl zeige die wachsende Population der aus Südamerika stammenden Nagetiere, geht aus einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme des Landwirtschaftsministeriums zu einem Antrag der FDP-Landtagsfraktion hervor. Allein in der Jagdsaison 2023/2024 wurden dem Ministerium zufolge 4.852 Tiere getötet.
Die größten Vorkommen der Nutrias befinden sich am Oberrhein und dessen Nebenflüssen. Am Bodensee wurden hingegen keine Tiere erlegt. Als Hauptgrund für die Ausbreitung gilt der Klimawandel. Milde Winter begünstigten das Überleben und die Fortpflanzung der Tiere, hieß es.
Lokale Berichte über Fraßschäden
Die wachsende Population verursacht zunehmend Schäden an Uferböschungen, Deichen und Hochwasserschutzanlagen. Zudem gibt es lokale Berichte über Fraßschäden an Großmuschelbeständen. Eine genaue Schätzung der wirtschaftlichen Kosten liegt dem Ministerium allerdings nicht vor.
Um die Ausbreitung einzudämmen, plant das Ministerium, die Jagd auf Nutrias zu erleichtern. Derzeit wird eine Aufhebung der Schonzeit geprüft, wobei der Schutz von Elterntieren erhalten bleiben soll. Neue Hochwasserschutzanlagen werden bereits standardmäßig mit Barrieren aus Steinen oder Stahlmatten gegen die Grabtätigkeit der Tiere gesichert. Eine bestimmte Zielgröße für die Nutria-Population hält die Regierung nicht für sinnvoll. Stattdessen sollen die Tiere gezielt in besonders sensiblen Bereichen bejagt werden, um Schäden zu vermeiden.