Schulaufsicht: Schulen mit hohem Unterrichtsausfall im Fokus

dpa/lsw Stuttgart. Die Schulaufsicht soll 80 Schulleitungen wegen überdurchschnittlichen Unterrichtsausfalls in den Blick nehmen. Es gehe um „strukturierte Gespräche über Ursache und Wirkung des jeweiligen Unterrichtsausfalls“, teilte das Kultusministerium am Montag in Stuttgart mit. Gerade angesichts der angespannten Lehrerversorgung im Land sei es wichtiger denn je, die Ressourcen so effektiv wie möglich einzusetzen. Man gehe nicht mit „erhobenem Zeigefinger“ vor. Über das Vorhaben sowie den Unmut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und von Schulleitern darüber hatten zuvor „Stuttgarter Zeitung und „Stuttgarter Nachrichten berichtet.

Auch die SPD im Landtag empörte sich darüber, dass Schulleiter besonders gebeutelter Schulen nun zum „Rapport“ einbestellt werden sollen. Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei sagte: „Die Schulleitungen dürfen nicht zum Sündenbock für grün-schwarze Fehlentscheidungen gemacht werden.“ Ministerin Susanne Eisenmann (CDU) habe weder die Krankheitsreserve noch die Entlastungskontingente für Lehrer mit besonderen Aufgaben angemessen ausgebaut.

Unverständnis äußerte auch der Lehrerverband Bildung und Erziehung. Landeschef Gerhard Brand sagte: „Wer den Lehrerberuf attraktiv gestalten will, handelt kontraproduktiv, wenn er die Schulleitungen öffentlich an den Pranger stellt.“

Nach einer Erhebung des Ministeriums im Juni dieses Jahres fanden elf Prozent des Pflichtunterrichts über alle öffentlichen Schulen hinweg nicht wie geplant statt.