„Schulentwicklung in Aspach ist stabil“

Bislang 23 Anmeldungen für Gemeinschaftsschule für das Schuljahr 18/19 – Grundschule Rietenau soll weiter geschlossen bleiben

Von Silke Latzel

ASPACH. Die Schulsituation in Aspach ist schon längst ein Dauerthema im Gemeinderat – und wird es wohl auch noch eine Weile bleiben. Am Montagabend wurde den Ratsmitgliedern die aktuelle Lage vorgestellt. Die Quintessenz: Weiterhin gibt es keine Chance für die Grundschule Rietenau, an der Conrad-Weiser-Schule (CWS) als Gemeinschaftsschule soll festgehalten werden.

Sabine Hagenmüller-Gehring, Leiterin des Staatlichen Schulamts Backnang, brachte neue Zahlen mit in die Gemeinderatssitzung: Im kommenden Schuljahr, das im September beginnt, werden im Rems-Murr-Kreis rund 20 Prozent aller Schüler ab Klassenstufe 5 an eine Gemeinschaftsschule gehen. Das sei sogar besser als der Landesdurchschnitt, der bei 15,1 Prozent läge, berichtete sie den Räten.

Auch die Schulentwicklung in Aspach selbst sei stabil geblieben, sagte die Leiterin des Schulamts. Für die Primarstufe, also Grundschule, der CWS im kommende Schuljahr 2018/19 haben sich bislang (Stand: März) 36 neue Grundschüler angemeldet. Für die Sekundarstufe – weiterführende Klassen ab Stufe 5 – sind bislang 23 Anmeldungen eingegangen. „Das sind aber noch nicht die endgültigen Zahlen, oft melden Eltern ihre Kinder, die an der selben Schule vom Primar- in den Sekundarbereich wechseln, erst sehr spät an. Oft haben wir dann am ersten Schultag 15 Prozent mehr Schüler als angenommen.“

Eine Herausforderung für die Gemeinschaftsschule sei nach wie vor ihr eher schlechtes Image. Auch Hagenmüller-Gehring hat hier kein Patentrezept. „Es ist eine Frage der Zeit, in den Köpfen der Eltern muss sich erst einmal verfestigen, dass ihre Kinder an einer Gemeinschaftsschule genauso gut betreut werden wie an einer anderen allgemeinbildenden weiterführenden Schule.“ Dies bestätigte auch Heidi Ahlers, Rektorin der CWS: „Niemand hat auf die Gemeinschaftsschulen gewartet, die Eltern sind einfach noch unsicher.“ Zudem bemängelte sie, dass die CWS nach außen immer noch als die Grund- und Hauptschule wahrgenommen wird, die sie einmal war. „Das fängt schon damit an, dass das sogar noch auf einem Schild am Parkplatz steht.“ Die richtigen Räume und Lernmaterialien müssten endlich zur Verfügung gestellt werden, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Das Hauptproblem der Sekundarstufe der CWS: Nur wenige Schüler der Grundschulen in Allmersbach am Weinberg, in Kleinaspach und in der Primarstufe der CWS wollen an die Gemeinschaftsschule in Aspach wechseln – Stand März 2018 waren es nur 11 Anmeldungen. Ohne Grundschüler aus Kirchberg, Oppenweiler, Burgstetten und Backnang-Stümpfelbach würde man die Mindestschülerzahl von 16 Schülern nicht erreichen. Die große Frage, die Hagenmüller-Gehring und Ahlers deshalb beschäftigt, ist: Welchen Anreiz braucht es, um Aspacher Kinder und Eltern dazu zu bringen, an die Gemeinschaftsschule Aspach zu kommen? Elterninformationsabende, ein Tag der offenen Tür, Schüler- und Elternhospitanzen und eine ab Januar 2019 regelmäßig erscheinende Rubrik im Aspacher Mitteilungsblatt, die sich mit dem Alltag an der Schule beschäftigt, sollen helfen und den Eltern die Berührungsängste mit der Gemeinschaftsschule nehmen.

Für die Gemeinderäte ist das Thema Gemeinschaftsschule kein besonders angenehmes, sie stellen viele Fragen. Vor allem die Befürchtung, dass die beiden Backnanger Gemeinschaftsschulen von Zwei- auf Dreizügigkeit umstellen wollen und somit die Aspacher Schüler „abgraben“, beschäftigt sie. Hagenmüller-Gehring versichert, dass dies nicht der Fall sei, die Backnanger Schulen haben nur für den Notfall die Kapazitäten für drei Züge. „Außerdem gibt es bislang keinen Schüler aus Aspach, der an einer der Backnanger Gemeinschaftsschulen ist“, ergänzt sie.

Auch das Thema Grundschule Rietenau wurde von den Gemeinderäten auf der Sitzung angesprochen. Sie wollten wissen, ob eine Wiederöffnung möglich sei. Doch die Schulamtsleiterin fand klare Worte: „Das wird sehr schwierig. Es geht ja nicht allein um die Mindestschülerzahl von 16. Stellen Sie sich vor: Sie haben dort in der Schule nur einen Lehrer. Was, wenn der krank wird oder sich verletzt? Ich hätte da ein sehr mulmiges Gefühl. Und wenn es dann noch um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht und die Kinder an anderen Grundschulen eine Ganztagsbetreuung bekommen, braucht man ein wirklich überzeigendes Konzept, sonst wird es einfach nichts.“