Sehr wenige Flüchtlinge gehen nach Syrien zurück

Risiken in Kriegsland laut UN und Bundesregierung noch zu groß

berlin (dpa). Von den nach Deutschland geflüchteten Syrern ist bisher nur ein verschwindend kleiner Teil in die Heimat zurückgekehrt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor. Demnach stellten 2017 199 Menschen einen Antrag auf eine finanzielle Förderung ihrer „freiwilligen Ausreise“ nach Syrien. 2018 förderte der Bund die Rückkehr von 466 Menschen nach Syrien. Im ersten Quartal 2019 nahmen 77 Flüchtlinge aus Syrien diese Hilfe in Anspruch.

Was Syrer und vormals in Syrien ansässige Palästinenser zur Rückkehr bewegt, wird statistisch nicht erfasst. Häufig würden „Heimweh, Integrationsschwierigkeiten oder die Erkrankung von Familienangehörigen“ als Gründe genannt, heißt es. Zu Berichten, wonach mindestens zwei aus Deutschland zurückgekehrte Menschen in Syrien verhaftet worden sein sollen, hat die Regierung keine Erkenntnisse. Seit 2015 ­erhielten den Angaben zufolge zudem 165 Syrer Geld für ihre Ausreise in ein anderes Land, das bereit war, sie aufzunehmen.

Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien 2011 haben etwa 5,7 Millionen Menschen das Land verlassen. In Deutschland wurden rund 780 000 von ihnen aufgenommen. Die Terrormiliz IS ist in Syrien inzwischen weitgehend besiegt. Die Truppen von Präsident Baschar al-Assad und ihre Verbündeten kontrollieren fast alle ehemaligen Rebellengebiete. Viele Syrer haben jedoch Angst, als vermeintliche Regimekritiker inhaftiert und misshandelt zu werden – oder weil sie ihren Militärdienst nicht angetreten haben.

Die Bundesregierung teilt die Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks, dass die Bedingungen für eine Rückkehr von Flüchtlingen nach Syrien „in Sicherheit und Würde“ bislang nicht gegeben sind.