Sie leitet die Schule an der Weissach

Seit August 2021 ist Heike Mang Rektorin der Schule an der Weissach. Offiziell eingesetzt wurde sie aber erst im April, zusammen mit Konrektorin Kerstin Lenz. Die größte Herausforderung, die den beiden in diesem Jahr bevorsteht, ist die Sanierung und Modernisierung der Grundschule.

Sie leitet die Schule an der Weissach

Früher konnte sich Heike Mang eine Führungsposition nicht vorstellen. Mittlerweile hält sie gern die Fäden in der Hand. Foto: Alexander Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Aus ihrem Büro im ersten Stock kann Heike Mang auf den Pausenhof der Schule an der Weissach schauen. Dort toben um kurz nach 11 Uhr eine ganze Menge Kinder. „Die Freude war so groß, als sie erfahren haben, dass wieder alle zusammen in die große Pause gehen dürfen“, berichtet die Rektorin der Unterweissacher Grundschule. „Manche haben das noch gar nie erlebt.“ Mang ist froh, dass die Coronapandemie auf dem Rückzug ist. Zumindest seit einigen Wochen, seit dem Frühling, beschäftigt das Thema die Schule nicht mehr so sehr wie noch im Januar oder Februar.

Auch Mang selbst hat sich schon mit dem Virus infiziert. Obwohl es ein milder Verlauf war, machte ihr die Krankheit zu schaffen. Zwei Wochen lang war sie „richtig krank“: „Wenn Sie eine kleine Treppe hochgehen und dabei nur denken: ‚Man reiche mir ein Sauerstoffzelt‘, ist das nicht lustig.“

Mittlerweile ist sie aber wieder fit, kann sich sowohl um die Leitung der Schule an der Weissach kümmern als auch wieder selbst unterrichten. Mathematik, Englisch und Religion stehen auf ihrem Stundenplan. Was ihr am meisten Spaß macht, kann sie gar nicht sagen. Jedes Fach habe seinen Reiz, findet die 49-Jährige, die nach wie vor mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Winnenden-Birkmannsweiler lebt. Bis zu ihrem Wechsel nach Weissach war sie Konrektorin an der Winnender Stöckachschule.

Von 2007 bis 2021 war Heike Mangan der Winnender Stöckachschule

Der Berufswunsch Lehrerin kristallisierte sich schon während der Schulzeit heraus. In der 12. oder 13. Klasse gab sie einem Kind aus ihrem Ort Nachhilfe, was ihr viel Freude bereitete. Nach dem Abitur 1992 studierte Mang an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg. Sie belegte die Fächer evangelische Religion, Sachunterricht und Anfangsunterricht (für die Einstiegsklassen). 1997 schloss sie ihr Studium während des Referendariats mit dem zweiten Staatsexamen ab. Die Ausbildung absolvierte sie an der Winnender Stöckachschule – wo sie vor Jahren zur Grundschule gegangen war.

Nach dem Abschluss gab Mang ein Jahr lang Religionsunterricht für das Dekanat Schorndorf in Waiblingen und Fellbach. Junge Lehrerinnen und Lehrer waren zu dem Zeitpunkt kaum gefragt. Als sie eine Anstellung als Klassenlehrerin an einer Schule im Berglener Ortsteil Vorderweißbuch fand, war sie deshalb „total im Glück“. „Dann wurde ich schwanger.“ 1999 kam ihr Sohn zur Welt. Zwei Jahre war sie mit ihrem Kind zu Hause, anschließend wurde sie Klassenlehrerin an der Hungerberg-Grundschule Winnenden. 2003 wurde ihr zweiter Sohn geboren. Während des Erziehungsurlaubs war sie in Teilzeit als Religionspädagogin bei der Kirche tätig, 2007 wechselte sie als Lehrerin an die Stöckachschule.

Dass sie einmal eine Schule leiten würde, hätte sie zu Beginn ihrer Karriere noch nicht gedacht. „Mir war immer klar: In die Schulleitung will ich nie“, erzählt sie. Das habe sich so ergeben durch die Zusatzaufgaben, die sie übernommen habe. „Ich habe immer mehr Verantwortung übernommen – und gemerkt, dass mir das liegt“, sagt sie.

2015 wurde sie zur Konrektorin an der Stöckachschule. Nachdem ihre Chefin krankheitsbedingt lange ausgefallen war, sie die Schule de facto leitete, merkte sie: Es ist Zeit für den nächsten Schritt. Dass es Weissach im Tal geworden ist, war Zufall. Die Schulleitung wurde frei, nachdem die damalige Rektorin Bettina Stach sich entschieden hatte, in den reinen Lehrbetrieb zurückzuwechseln. Mang schaute sich zu dem Zeitpunkt schon nach einer Führungsposition um. Ihr wurde nahegelegt, sich um die Stelle in Unterweissach zu bemühen. Die Idee gefiel ihr gleich. Mit ungefähr 220 Schülerinnen und Schülern sowie 16 Lehrkräften ist die Schule an der Weissach nur wenig kleiner als die Stöckachschule. Mang hatte Erfolg, ihre Bewerbung überzeugte.

Im August 2021 hat sie ihr Büro in der Schule an der Weissach bezogen – zeitgleich mit Konrektorin Kerstin Lenz, die in Unterweissach ebenfalls neu angefangen hat. Beide wurden am 7. April offiziell eingesetzt, die Feier fand in der Gemeindehalle statt. Mang ist froh, dass sie und Lenz sich so gut verstehen. „Wir sind auf derselben Wellenlänge“, sagt sie. „Wir arbeiten gern und gut zusammen.“ Auch Sekretärin Wiebke Handel ist neu dabei. „Insgesamt ein tolles Team und Kollegium!“, so Mang.

Das Schönste an ihrem Beruf ist für sie der hohe Lernzuwachs der Erstklässler. „Wenn sie merken: Hoppla, ich kann lesen!, dann leuchten ihre Augen“, schwärmt die Lehrerin. An ihrer Stelle als Rektorin gefällt ihr, die Dinge verändern, optimieren und entwickeln zu können, selbst aktiv zu sein.

Die größte Herausforderung, die ihr in nächster Zeit bevorsteht, wird sicherlich die Modernisierung und Sanierung der Grundschule sein. Rund 1,5 Millionen Euro wird das Projekt verschlingen. Sie fließen etwa in besseren Schallschutz, neue Fenster sowie die Isolierung. „Es ist ein tolles, altes Gebäude – mit großen Klassenzimmern, es hat Charme“, findet Mang. „Aber für diese Sanierung ist es jetzt wirklich Zeit.“ Und die Digitalisierung sei quasi noch gar nicht vorhanden, so Mang. Die Fördergelder sind bereits beantragt. „Eigentlich soll es noch 2022 losgehen, aber es wird sportlich“, sagt die Rektorin. Ein konkreter Termin stehe noch nicht fest. Ein weiteres Projekt, bei dem die Schule schon mitten in der Umsetzung ist, ist ein Gewaltpräventionskonzept. Es richtet sich gleichermaßen an die Schüler, Eltern und Lehrer. Mang hält das für ein wichtiges Thema, „gerade nach Corona“.

Schade findet die Rektorin, dass sie durch die Pandemie in Weissach im Tal bisher noch nicht so viele Kontakte schließen konnte und dass weniger Veranstaltungen stattgefunden haben. „Aber das wird sich jetzt bestimmt auch ändern. Da hoffen wir doch alle drauf“, sagt sie und sieht lächelnd auf die tobenden Kinder im Schulhof. Bleibt die Lage weiter entspannt, wird am 23. Juni das Schulfest gefeiert – es wäre ein schönes Gemeinschaftserlebnis.