Situation der Frauen gibt den Ausschlag

Nächstenliebe und viel Engagement: Kirchberger Förderverein „Christen für Afrika“ hat Mitglieder in ganz Deutschland und Afrika

Der Kirchberger Förderverein „Christen für Afrika“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie aus einer Idee in recht kurzer Zeit ein sehr erfolgreicher Selbstläufer werden konnte, und zeigt, dass durchaus auch Einzelne etwas bewegen können.

Situation der Frauen gibt den Ausschlag

Setzen sich dafür ein, dass hilfsbedürftige Menschen in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe bekommen (von links): Maria Schwinn, Heinz Renz und Heinz Schwinn. Deshalb haben sie bereits 2006 in Kirchberg an der Murr einen Verein gegründet. Fotos: A. Becher, privat

Von Simone Schneider-Seebeck

KIRCHBERG AN DER MURR. Im Jahr 2006 reiste das Ehepaar Maria und Heinz Schwinn nach Südafrika. Die Not, die sie dort kennenlernten, besonders die Situation der Frauen, ließ die beiden nicht mehr los. Die Vereinsvorsitzende Maria Schwinn meint dazu: „Bereits von klein auf wurde mir die christliche Mission nahegebracht. Nachdem mein Mann und ich in Südafrika, im Township Khayelitsha/Kapstadt, die Not der Frauen und Kinder sahen, war für uns klar: Wir müssen etwas tun, um die Not zu lindern. Der Anspruch von Jesus aus Matthäus 25,40 war für uns Motivation genug, um den Förderverein zu gründen: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern und Schwestern, das habt ihr mir getan. Und diesem Anspruch wollen wir auch nach all den Jahren, die unser Leben ungemein bereichert haben, nachkommen.“

Während eines Aufenthalts mit Gleichgesinnten in Wittenberg nahm die Idee dann konkrete Gestalt an – es sollte ein Verein gegründet werden, um Projekte zu fördern, die die Lebenssituation der Menschen im Süden Afrikas verbessern. Die Gründungsversammlung selbst fand am 14. August 2006 in Kirchberg an der Murr statt. Von damals sieben Gründungsmitgliedern ist der Verein auf mittlerweile 46 aktive und vier passive Mitglieder angewachsen. Und die wohnen nicht nur in Kirchberg, sondern sind in ganz Deutschland und selbst in Südafrika beheimatet. Was ganz praktisch ist – direkt vor Ort ist es möglich, immer wieder einmal bei den geförderten Projekten vorbeizuschauen oder mögliche neue Projekte in Augenschein zu nehmen.

Auch für den stellvertretenden Vorsitzenden Heinz Renz, ebenfalls ein Gründungsmitglied, ist die christliche Nächstenliebe ein wichtiger Aspekt seines Glaubens: „Jesus Christus hat so viel für mich getan, sodass ich als Antwort darauf anderen Menschen ebenfalls helfen will.“ Er zitiert Römer 15,1: „Wir müssen als die Starken die Schwäche der Schwachen tragen.“ Nach dem Vorbild Jesu Christi.

Ein Auswahlkriterium ist daher die christliche Wertevermittlung bei möglichen Projekten. Den Mitgliedern des Vereins ist es wichtig, dass die gesammelten Spenden vollständig in die Unterstützung der ausgewählten Projekte fließen. Für deren Mitarbeiter gibt es die Verpflichtung, genau zu dokumentieren, wofür die Gelder verwendet werden, um Missbrauch vorzubeugen. „In der Mitgliederversammlung wird beschlossen, wofür das Jahresspendenaufkommen verwendet wird“, erklärt Maria Schwinn. Sie betont: „Die Spenden, die nach Afrika fließen, machen die Empfänger nicht abhängig, sondern sind eine Hilfe zur Selbsthilfe. Die Eigeninitiative in den Projekten ist schon vor unserer Spende da, wir sind nur diejenigen, die unterstützen.“ Dieses Ziel ist auch in der Satzung festgelegt: Es sollen Projekte finanziell gefördert werden, „die von Einheimischen geführt werden, für hilfsbedürftige, arme und kranke Personen in Afrika“; zusätzlich können aber auch andere humanitäre Projekte unterstützt werden. Wichtig ist dem Verein zudem die „Förderung von Projekten, die christliche Werte vermitteln“. Da die Arbeit im Verein ehrenamtlich geschieht, gehen alle Spenden an die Projekte in Afrika. So konnten seit Bestehen des Vereins über 70000 Euro weitergegeben werden. Beispielsweise an die Moreson-Farm in Malmesbury, ein christliches Lebenszentrum, das Menschen unabhängig von Hautfarbe oder Religion offensteht und Ausbildungen in verschiedenen Bereichen anbietet. An den Wochenenden lernen hier zahlreiche Jugendliche ein Leben außerhalb der Townships kennen. Die Spenden des Vereins halfen unter anderem dabei, Obstbäume zu pflanzen und einen Wassertank aufzustellen. Ein weiteres Projekt ist das „Hope House“-Geburtshaus in Kapstadt, in dem benachteiligte Frauen ihre Kinder zur Welt bringen können und ein Paket für die Erstausstattung des Säuglings erhalten. Eine Suppenküche in Paarl gehört ebenfalls zu den unterstützten Projekten, des Weiteren das Quiver Youth Center in derselben Stadt, in dem Straßenkinder betreut und schulisch gefördert werden. Die Onseepkans-Missionsstation im Norden Südafrikas liegt in einer Gegend, in der Jugendarbeitslosigkeit und Alkoholismus stark verbreitet sind. In mühsamer Kleinarbeit wurde das Land urbar gemacht, sodass nun Gemüse angebaut werden kann, um den Bewohnern zu zeigen, wie sie sich selbst versorgen können.

Christen für Afrika hat sich einiges einfallen lassen, um diese Projekte, die den Mitgliedern am Herzen liegen, fördern zu können. Nicht nur, dass der Verein seit 2007 ein fester Bestandteil des Kirchberger Bürgerfests ist. 2010 nahm der Verein am Afrikatag der Werkrealschule in Kirchberg teil, 2011 war er mit einem Stand auf dem evangelischen Kirchentag in Dresden vertreten. Ein Jahr später konnte eine große Sportveranstaltung realisiert werden, eine Benefiz-Sportgala mit international erfolgreichen Turnern. Dies war besonders durch das Engagement Heinz Schwinns möglich, der selbst jahrzehntelang aktiv als Turner und als Turnfunktionär engagiert war. Zwei Jahre später begeisterte die südafrikanische Sängerin Carol Zulu in der evangelischen Lukaskirche in Kirchberg ihre Zuhörer mit ihrer ausdrucksstarken Performance. Vor zwei Jahren organisierten die Christen für Afrika wieder ein musikalisches Highlight – Wood and Wind, ein Konzert mit Flöten und Marimbas.

Weitere Infos über den Förderverein Christen für Afrika gibt es unter www.fcfa.de.

Situation der Frauen gibt den Ausschlag

Feldarbeit in der Onseepkans-Missionsstation im Norden Südafrikas.