So a Pfedschakendle!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

„Zum Thema Motorradfahren fällt mir die Motorradfahrt eines entfernten Verwandten ein“, schreibt Sibylle Eisenmann aus „Plattahardt“. „Also mei Vetterle zweiten Grades fuhr mit seinem Kumpel auf der kurvenreichen Strecke von Wolfschlugen nach Sielmingen. Am Ortseingang von Sielmingen stürzte er. Eine Anwohnerin schrie aus dem Fenster: ,Brauchet ihr en Krankawaga?‘ Er antwortete: ,Noi, so steiget mir emmer ab!‘“

Aus Gerlingen („Tschaierlo“) schreibt Anni Hajdu: „Drletschd isch mr widr ebbes eigfalla, wone beim Friseer gwä ben. Do hot sich so a gloiner Dergl neba mir net om älles d’Hoor schneida lassa wella on hot während dr ganza Prozedur vor sich nogjammert! On no hanne uf oimol denkt, meine Giede, isch des vielleicht a ‚Pfedschakendle‘! Wer woiß, wia der Begriff Pfedschakendle entschdanda isch?

Bei derra Gelegaheit isch mr au en Senn komma, dass mr friher, wenn oinr von de Spielkamerada frech worra isch, zua nam gsait hot: ,Ole, ole, des wird gsait!‘“

Albrecht Hartmann aus Schwäbisch Gmünd schürft beim Begriff „überlengt“ tief („Auf gut Schwäbisch“ vom 1. März): „Eine Leserin wirft das umgangssprachliche Wort ,iberlengt‘ auf. Sie vertritt die Meinung, dass dieses Wort nicht mit ‚g‘, sondern mit ‚k‘ zu schreiben ist und dann ‚überlenkt‘ heißt und in der Bedeutung von ‚aus der Spur geraten‘ zu verstehen ist. Dabei denkt sie an ein Auto, das man auch überlenken kann.

Tatsächlich ist dieses mundartliche „ieberlengt‘, im Sinne von ‚überbeschäftigt und im Stress sein‘, mit einem ‚g‘ zu schreiben und auch so zu verstehen. In seinem Schwäbischen Handwörterbuch bringt Fischer in dem Zusammenhang den Ziegenbock ins Spiel, indem er schreibt: ‚Überlängt wie der Mäcke.‘ Unser umgangssprachliches Wort ‚überlängt‘ ist vom mittelhochdeutschen Verb ‚langen, lengen‘ herzuleiten, das in der Bedeutung von ‚sich ausstrecken, um etwas zu erreichen‘ zu verstehen ist. Im Sinne von nach der Decke strecken.“ Herr Hartmann hat auch den schwäbischen Spruch des Tages eingereicht: „Liag mr doch koi Mark en d’Dasch!“ Er schreibt: „Eine liebe Bekannte und frühere Arbeitskollegin hat mir diesen schönen schwäbischen Spruch zukommen lassen, den sie neulich in der U-Bahn aufgeschnappt hat. Mit ihrer Meinung, dass dies ein recht selten gewordener Satz geworden ist, hat sie durchaus recht. Ich vermute, dass man diesen schönen Spruch bald gar nicht mehr hören wird. Und wer hat Schuld? Wieder einmal der Euro!“ (jan)