So bleiben Einbrecher über Weihnachten draußen

Welcher Schutz hilft und welche Verhaltensregeln bei Mietern und Hausbesitzern wichtig sind

Von Harald Czycholl

Stuttgart Ein Wochenende in Hamburg im Romantikhotel mit ihrem Freund, mit Musicalbesuch und Hafenrundfahrt. Maria S. hatte sich lange darauf gefreut. Doch das Hochgefühl der jungen Assistenzärztin aus Heilbronn war schnell verflogen: Kaum im Hotel eingecheckt, meldeten sich die Nachbarn: Bei ihr war eingebrochen worden.

Die Wohnung von Maria S. ist eine von rund 116 450, die Einbrecher hierzulande laut der Polizeilichen Kriminalstatistik im 2017 ausgeraubt haben. „Das letzte Quartal des Jahres ist Hauptsaison für Einbrecher“, warnt Jörg von Fürstenwerth, Haupt­geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Verbandsstatistik besagt, dass etwa ­jeder fünfte Einbruch im Dezember stattfindet, etwa jeder zehnte im Oktober, November und Januar. Fast die Hälfte aller Einbrüche erfolgt damit in diesen vier Monaten. „Die Täter brechen mit Vorliebe zwischen 16 und 18 Uhr ein“, sagt von Fürstenwerth.

Was die Statistik aber auch sagt: Jeder zweite Einbruchsversuch hierzulande scheitert. Die meisten Täter geben ihr Vorhaben auf, wenn sie nicht nach wenigen Minuten Erfolg haben oder gestört werden. Oft reichen daher schon wenige Maßnahmen aus, um Langfinger abschrecken zu können.

Im Neubau können einbruchhemmende Haus- und Wohnungstüren sowie Fenster und Terrassen- oder Balkontüren bereits von vorneherein geplant werden. Bei Altbauten lassen sich Fenster und Türen mit geringem Aufwand nachrüsten: Querriegel oder spezielle Tür- und Fensterzusatzschlösser können für ein Mehr an Sicherheit sorgen. Und wenn das Obergeschoss leicht zu erreichen ist – etwa durch einen Balkon oder das angrenzende Garagendach – sollten auch diese Fenster und Türen entsprechend gesichert werden. Auf diesen mechanischen Schutzmaßnahmen bauen elektronische Sicherungen wie Bewegungsmelder und Alarmanlagen auf. Ein professioneller elektronischer Schutz für ein Einfamilienhaus ist bereits ab 3000 Euro zu haben, inklusive Material und Installation. Noch effektiver als jede noch so gute Sicherheitstechnik ist eine funktionierende und wachsame Nachbarschaft.

Die besten Sicherheitsmaßnahmen nützen allerdings nichts, wenn man nicht auch ein paar einfache Verhaltensregeln beachtet: „Niemals Fenster oder Terrassentüren offen oder gekippt stehen lassen, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind“, betont Rolf Mertens, Schadenexperte bei der Ergo-Versicherungsgruppe. Das gilt besonders für schlecht einsehbare und leicht erreichbare Fenster im Erdgeschoss oder Souterrain. Außerdem sei es wichtig, Haus- beziehungsweise Wohnungstüren immer abzuschließen, so Mertens. Zudem sollten keine Ersatzschlüssel im Vorgarten versteckt werden.

Wenn alles nichts hilft und doch ein Einbruch geschieht, begleicht die Hausratversicherung zumindest den materiellen Schaden. „Im Falle eines Einbruchs übernimmt der Versicherer die Wiederbeschaffungs­kosten für die gestohlenen Gegenstände“, sagt Versicherungsexperte Mertens. „Zudem erstattet er die Kosten für Reparaturen, etwa für aufgebrochene Türen oder Fenster.“ Voraussetzung ist, dass die Wohnungstür und Fenster verschlossen gewesen sind und sich Einbruchsspuren nachweisen lassen.