Post-Holiday-Syndrom

So hält die Entspannung nach dem Urlaub länger an

Wenn der Arbeitsbeginn nach dem Urlaub ansteht, fallen viele Menschen in ein Stimmungstief. Eine Expertin gibt Tipps, wie man schnell wieder herauskommt.

So hält die Entspannung nach dem Urlaub länger an

Einfach die Seele baumeln lassen – dieses Gefühl vermissen viele Menschen, wenn der Arbeitsalltag wieder beginnt.

Von Carolin Klinger

In einem Moment ist man noch barfuß am Strand entlang gelaufen oder hat die Sehenswürdigkeiten einer fremden Stadt bestaunt, da naht im nächsten Moment auch schon wieder der erste Arbeitstag. Viele Menschen fallen beim Gedanken an die Rückkehr in Alltag und Routinen in ein Stimmungstief, das häufig als Post-Holiday-Syndrom bezeichnet wird. Das ist zwar verständlich – schließlich lässt man es sich im Urlaub meist richtig gut gehen, kann selbstbestimmt durch den Tag gehen und viel Zeit mit Familie oder Freunden verbringen. Doch oft fokussiere man sich nach dem Urlaub zu sehr auf das Negative im Alltag, findet Nicole Ottersböck, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) in Düsseldorf. Um erst gar nicht in das Stimmungstief zu fallen, rät sie dazu, den Blick auf positive Aspekte der Arbeit zu richten: „Man ist Teil eines Teams, hat vielleicht nette Kollegen, arbeitet produktiv an etwas oder wird gebraucht – ein positives Mindset kann viel verändern.“

Kleine Tricks können ebenfalls dabei helfen, möglichst schnell die unangenehmen Gefühle hinter sich zu lassen. „Ich habe zum Beispiel dieses Jahr in der Wochenmitte angefangen zu arbeiten, was sich ganz gut angefühlt hat“, sagt die Expertin. Wenn nach dem Arbeitsbeginn das Wochenende schon wieder in greifbarer Nähe liegt, fällt der Übergang leichter. Auch sollten die ersten Arbeitstage, wenn die Führungskraft damit einverstanden ist, nicht völlig überfrachtet sein. Sich einen Überblick über die anstehenden Aufgaben zu verschaffen und E-Mails durchzulesen, sollte zunächst Priorität haben.

Nachhaltig entspannen im Urlaub

Doch der Schlüssel für nachhaltige Entspannung liegt schon im Urlaub selbst. Experten raten zu mehreren kürzeren Urlauben über das Jahr verteilt, statt einem langen. „Selbst Mikropausen – wenn wir am Wochenende einfach mal einen Ausflug ins Grüne machen – tragen zur Entspannung bei“, sagt Ottersböck. Dann sei es aber wichtig, in der Freizeit wirklich abzuschalten und möglichst keine E-Mails oder Telefonate aus dem Büro entgegenzunehmen. Überhaupt sei es zuträglich für die Erholung, auch das Handy zur Seite zu legen. „Heutzutage machen wir eigentlich nie nichts – selbst wenn wir auf den Bus warten, können wir uns die Zeit mit dem Handy vertreiben. Unser Gehirn bekommt keine Pause und das verursacht Stress.“ Dabei bekomme man oft die besten Ideen, wenn man die Seele baumeln lassen würde.

Wer sich in den Ferien gut erholen konnte, kann kleine Angewohnheiten, die zum Wohlbefinden beigetragen haben, auch in den Alltag integrieren. So sind viele Menschen im Urlaub an der frischen Luft und mehr in Bewegung. Doch auch Zuhause kann man – beispielsweise in der Mittagspause – einen Spaziergang machen. Wem es möglich ist, sollte dabei ins Grüne laufen: „Die Forschung zeigt, dass die Natur sehr entspannend und revitalisierend auf uns wirkt und das Nervensystem beruhigt“, erklärt Ottersböck.

Vorfreude vertreibt das Post-Holiday-Syndrom

Grundsätzlich helfen die Strategien aus dem Stressmanagement, um den Arbeitsalltag so angenehm wie möglich zu gestalten. „Im Alltag werden wir ständig durch E-Mails, Push-Nachrichten oder Anrufe aus unserer Arbeit herausgerissen, was Stress und Frust hervorruft, wenn wir am Ende des Tages nicht das Gefühl haben, produktiv gewesen zu sein“, sagt die Arbeitswissenschaftlerin. Deshalb sollte man Medienkompetenz mitbringen und für gewisse Zeiträume Nachrichten ausstellen, um ungestört arbeiten zu können.

Wenn das Stimmungstief trotzdem kommt, kann vielleicht noch die Vorfreude helfen: „Wir haben im Urlaub einfach schon den nächsten geplant“, verrät Ottersböck.