ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann kritisiert die eingeschränkte Berichterstattung aus Gaza. Ohne Ortskräfte und verlässliche Quellen sei Journalismus dort kaum möglich.
Die ARD-Nahost-Korrespondentin Sophie von der Tann betrachtet die Abriegelung des Gaza-Streifens durch Israel als „massive Einschränkung der Pressefreiheit“.
Von red/epd
Die ARD-Nahost-Korrespondentin Sophie von der Tann betrachtet die Abriegelung des Gaza-Streifens durch Israel als „massive Einschränkung der Pressefreiheit“. „Wir kommen da nicht rein“, sagte von der Tann am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Frankfurter Presseclubs. Die Zusammenarbeit mit Ortskräften sei für sie und das gesamte Team daher essenziell.
„Die tragen das Fadenkreuz auf sich“, sagte die deutsche Korrespondentin über die Kameraleute, Fotografen und weiteren Journalisten vor Ort. Das sei eine „wahnsinnig gefährliche Arbeit“.
Sie selbst sehe sich nicht als Kriegsberichterstatterin, sagte von der Tann. Sie berichte vornehmlich aus Tel Aviv über einen Krieg, der vor allem im Gaza-Streifen stattfinde. Vor Ort könne sie sich allenfalls in Begleitung der israelischen Armee bewegen, die entscheide, was Journalistinnen und Journalisten zu sehen bekommen und was nicht.
Kontakt zu Menschen vor Ort in Gaza und Hilfsorganisationen wichtig
Trotz dieser Einschränkungen sei es jedoch möglich, Informationen aus dem Gaza-Streifen anhand verschiedener Quellen zu überprüfen. Wichtig seien dabei die Menschen vor Ort in Gaza, Kontakte zu Hilfsorganisationen und die Zusammenarbeit mit Verifikationsteams für Filmmaterial innerhalb der ARD. Man brauche „so viele Quellen, wie man haben kann“.
Von der Tann arbeitet seit 2021 für den Bayerischen Rundfunk im ARD-Studio Tel Aviv. Seit dem Hamas-Überfall 2023 auf Israel und der darauf folgenden verheerenden und weitreichenden Militäroffensive Israels im Gazastreifen steht der Krieg im Nahen Osten im Zentrum ihrer journalistischen Arbeit.