Teurer Sozialstaat

Sozialausgaben haben sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt

Wie viel Sozialstaat kann sich Deutschland in Zukunft noch leisten? Eine neue Studie dürfte die politische Diskussion weiter befeuern.

Sozialausgaben haben sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt

Der Sozialstaat wird für die Steuerzahler immer teurer? Wird er bald unbezahlbar?

Von Markus Brauer/AFP

Die Bundesausgaben haben sich einer Studie zufolge in den vergangenen drei Jahrzehnten spürbar verschoben. Während sich die Sozialausgaben pro Kopf nahezu verdoppelt haben, sind die Investitionen deutlich zurückgegangen.

Mehr Soziales, weniger Investitionen

Das zeigen Berechnungen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Donnerstag (2. Okotober) vorstellte. Für die Studie verglichen die Experten sämtliche Bundeshaushalte ab 1992.

Die Befunde im Einzelnen:

„Sozialausgaben drohen uns politisch zu lähmen“

„Wenn die Politik Haushaltslöcher schließen will, sollte sie am Sozialbudget ansetzen“, resümiert IW-Haushaltsexperte Tobias Hentze. Er verwies darauf, dass für die Jahre 2027 bis 2029 die Deckungslücke laut Bundesregierung 172 Milliarden Euro betrage.

Die alternde Bevölkerung dürfte die Spielräume darüber hinaus weiter verringern. „Solange die Bundesregierung keinen Mut für Strukturreformen entwickelt, drohen die Sozialausgaben uns politisch zu lähmen“, warnt Hentze. Steuersenkungen seien aufgrund der Entwicklung kaum realisierbar.