Spanien schwelgt im „El Gordo“-Lotto-Rausch

Immer zwei Tage vor Heiligabend regnet es Geldgeschenke

Madrid /DPA - In Gernika im spanischen Baskenland gab es kurz vor den Feiertagen kein Halten mehr. Sektkorken knallten, Dutzende Menschen lagen sich freudestrahlend in den Armen. „Ich kaufe mir ein Auto!“, „Jetzt kann ich die Hypothek auf mein Haus abbezahlen!“, „Ich werde eine Reise machen!“, jubelten drei der glücklichen Gewinner der traditionellen Weihnachtslotterie „El Gordo“ (Der Dicke). In der nordspanischen Region konnten sich viele Menschen über den vorweihnachtlichen Geldregen freuen.

Allerdings hat die Traditionstombola in diesem Jahr fast alle Landesteile beglückt und die Preise so gut verteilt wie selten zuvor. Von Aragonien bis Andalusien wurden zwei Tage vor Heiligabend echte Weihnachtsmärchen wahr – ein plötzlicher Geldregen, der in Form einer fünfstelligen Nummer in Familien, Haushalte und Ortschaften Einzug hielt. Insgesamt wurden fast 2,4 Milliarden Euro ausgeschüttet, was die über 200 Jahre alte „Lotería de Navidad“ – gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme – zur größten der Welt macht.

Dabei ließ „Der Dicke“ dieses Mal lange auf sich warten. Erst um 12.35 Uhr – nach mehr als dreieinhalbstündiger Ziehung – sang die kleine Lottofee Carla in der Madrider Oper die fünfstellige Nummer des Hauptgewinns vor: 03347. Die Gewinnsumme beläuft sich auf vier Millionen Euro für ein ganzes Los. „El Gordo“ wird gleich 170-mal vergeben, da jede Losnummer 170-mal verkauft wird. Die meisten Spanier schließen sich traditionell zu Tippgemeinschaften unter Freunden, Kollegen oder ganzen Dörfern zusammen, weil der Spaß nicht billig ist: Ein ganzes Los kostet 200 Euro.