Fast 200 Migranten warten auf Rettungsschiffen

dpa Rom/Madrid. Vor Sizilien und Malta warten Rettungsschiffe auf Hilfe für fast 200 Migranten an Bord. Weitere Menschen sind vermutlich noch auf See unterwegs. Malta fordert ein humanitäres Hilfspaket für Libyen.

Fast 200 Migranten warten auf Rettungsschiffen

Das Archivfoto zeigt Flüchtlinge Anfang Januar in einem überfüllten Holzboot im Mittelmeer vor der Küste von Libyen. Foto: Santi Palacios/AP/dpa

Auf den Rettungsschiffen „Alan Kurdi“ und „Aita Mari“ warten vor Italien und Malta fast 200 Migranten auf eine sichere Zuflucht und bessere Versorgung.

Für die 149 aus Seenot Geretteten auf dem privaten deutschen Schiff „Alan Kurdi“ werde die Enge nach rund neun Tagen an Bord zunehmend zu einem Problem, berichtete die Organisation Sea-Eye.

Das Schiff liege vor der sizilianischen Stadt Palermo. Italien habe „Solidarität gezeigt“ und mehrfach Essen geliefert. Die Behörden haben angekündigt, dass die Migranten für eine Corona-Quarantäne auf eine Fähre verlegt werden sollen.

Diese Maßnahme sei noch nicht umgesetzt, schrieb Sea-Eye. Die Organisation forderte eine klare Perspektive für die Menschen.

Das spanische Rettungsschiff „Aita Mari“ hatte vor der Küste von Malta Dutzende Migranten aus einem sinkenden Boot geborgen. Die 43 Geretteten hätten die Nacht auf dem kleinen Schiff verbracht, teilte die Nichtregierungsorganisation Salvamento Marítimo Humanitario (SMH) mit, die die „Aita Mari“ betreibt. Unter den Migranten seien eine schwangere Frau, ein Kind sowie sechs Menschen, die wegen Flüssigkeitsmangels vorübergehend bewusstlos geworden seien.

Da Malta die Aufnahme verweigere, fordere man einen sicheren Hafen. Die Besatzung versorge die Migranten „so gut wie möglich“, hieß es. Die Wetterverhältnisse würden immer schlechter. Malta hatte nach Angaben der spanischen Organisation die Entsendung eines Hubschraubers mit einem Arzt und Hilfsmaterial zugesichert.

Die „Aita Mari“ war nach Angaben von SMH eigentlich zur Wartung bereits auf dem Rückweg nach Spanien gewesen, als die Nachricht kam, dass mindestens drei Flüchtlingsboote mit mehr als 170 Menschen vor Malta in Seenot geraten seien. Die Rettungsaktion vom späten Montag ging kurz vor Mitternacht zu Ende.

Vor einigen Tagen hatten Italien und Malta ihre Häfen wegen der Corona-Krise für die privaten Seenotretter geschlossen. Es gab jedoch Meldungen über mehr als 170 Menschen, die mit ihren Booten auf Sizilien ankamen und an Land gehen konnten. Die Organisation Sea-Watch schrieb auf Twitter von einem Boot mit etwa 55 Menschen, das noch auf See sei. Malta und Italien sollten helfen, forderte die Gruppe.

Die Regierung in Malta schlug am Montag mit Blick auf die Corona-Krise ein EU-Hilfspaket für Libyen vor. Von dort aus gehen viele der Migranten - oft aus anderen Teilen Afrikas - an Bord der kleinen Boote und versuchen die Fahrt übers Mittelmeer.

Außenminister Evarist Bartolo sagte in einem Video-Appell an die EU, es sei eine sofortige Hilfsmission für Libyen und die dort lebenden
Migranten in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro nötig. Es drohe auch angesichts der Corona-Pandemie eine menschliche Katastrophe.