Sparkassenpräsident sieht Wohnungsmarkt im Dilemma

dpa/lsw Baden-Baden. Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider sieht in der aktuellen Geldpolitik mit Null- und Negativzinsen den Hauptgrund für die Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Die Bauindustrie laufe auf Hochtouren, trotzdem sei das Angebot immer noch viel zu gering, sagte Schneider am Dienstag beim Kommunalforum der Sparkassen-Finanzgruppe zum Thema „WohnRaum neu denken“ in Baden-Baden.

„Der Wohnungsmarkt ist in ein Dilemma geraten“, betonte er laut Redemanuskript. Die Flucht ins „Betongold“ habe den Preisdruck stark angeheizt. Davon profitierten zwar nun die Eigentümer. Die Leidtragenden aber seien die Mieter und auch Normalverdiener, die sich trotz gesunkener Kreditzinsen kein Eigentum mehr leisten könnten. Wer spare, werde von der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank bestraft. „Dabei ist das Haupthemmnis für den Eigentumserwerb mangelndes Eigenkapital“, erläuterte Schneider.

Der Staat sei gefordert, mehr zu tun und einen Teil seiner eigenen Zinsersparnis zum Beispiel durch eine höhere Wohnbauprämie an die Menschen zurückzugeben - und nicht, wie vor allem derzeit in Berlin, durch „dirigistische, planwirtschaftliche Eingriffe“.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) kündigte ein neues Förderprogramm für Kommunen an, die damit eigene, günstigere Mietwohnungen bauen sollen. Sie hoffe und erwarte, dass damit nun auch bisher zurückhaltend agierende Kommunen erreicht werden können, sagte Hoffmeister-Kraut.