SPD befürchtet Desaster bei Reform der Lehrerfortbildung

dpa/lsw Stuttgart. Baden-Württemberg stellt die Lehrerfortbildung neu auf. Das geht nicht ohne Probleme. Teile der Opposition befürchten das Schlimmste, aber Kultusministerin Eisenmann beschwichtigt.

SPD befürchtet Desaster bei Reform der Lehrerfortbildung

Der Landtagsabgeordnete Stefan Fulst-Blei (SPD) spricht im Landtag von Baden-Württemberg. Foto: Franziska Kraufmann/dpa/Archiv

Die oppositionelle SPD befürchtet ein Desaster bei der von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) angeschobenen Reform der Lehrerfortbildung. SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei sagte am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landtags, das Vorhaben werde dilettantisch umgesetzt und drohe an die Wand zu fahren. FDP-Bildungsexperte Timm Kern stellte sich hinter das Ziel, für mehr Qualität im Schulsystem zu sorgen. Er bezweifelte aber, dass dies mit der Reform erreicht wird. Der AfD-Politiker Rainer Balzer meinte, es erschließe sich ihm nicht, warum man ein bewährtes System auflöse und das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) gegründet habe.

Das ZSL und auch das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) waren im Frühjahr 2019 an den Start gegangen. Erklärtes Ziel ist es, die Qualität in den Schulen und die Leistungen der Schüler zu verbessern. In deutschlandweiten Vergleichstests waren die Schüler im Südwesten abgesackt. Die SPD bezweifelt, dass das ZSL überhaupt arbeitsfähig ist. Fulst-Blei kritisierte etwa, dass noch nicht alle Stellen besetzt seien und Räume des ZSL in Leinfelden-Echterdingen wegen eines Wasserschadens nicht genutzt werden könnten.

Eisenmann beteuerte hingegen, das ZSL, das nun in einem Gebäude in Stuttgart sitzt, sei „vollumfänglich“ arbeitsfähig. ZSL-Leiter Thomas Riecke-Baulecke erklärte, dass von 190 Stellen etwa 110 besetzt seien. An den ZSL-Regionalstellen seien es rund 70 von etwa 140 Stellen. Es brauche Zeit, um ein Team zu formen. Eisenmann erinnerte daran, dass es sich nicht um neue Stellen handelt, sondern um Verlagerungen aus anderen Bereichen der Kultusverwaltung.

Die Ministerin erklärte: „Unser Ziel, die Qualität in den Schulen und die Leistungen der Schüler zu verbessern, ist umfangreich und ambitioniert. Dieser Prozess braucht Zeit, und wir werden ihn Schritt für Schritt umsetzen.“ ZSL-Leiter Riecke-Baulecke habe gezeigt, wie er und sein „hochmotiviertes Team“ diese Aufgabe anpackten.