Sportrechtler Lehner für schnelle Olympia-Absage

dpa Stuttgart. Sportrechtler Michael Lehner plädiert aufgrund der Corona-Pandemie für eine zügige Absage der Olympischen Spiele in Tokio. „Das wäre ein Signal an die Welt“, sagte der 65-Jährige aus Karlsruhe dem „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag).

„Ich kann doch nicht hier selbst die kleinen Fußballspiele absagen, über Ausgangssperren nachdenken, die Schulen und Unis schließen und dann meinen, ich könnte im Juli Big Games machen.“ Falls die vom 24. Juli bis 9. August in Tokio geplanten Spiele stattfinden würden, wäre das aus seiner Sicht eine „Bastel-Olympiade“, sagte der Chef der Doping-Opfer-Hilfe. „Es müsste doch überall Einschränkungen geben.“

Zuletzt hatte Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), bekräftigt, dass die Olympischen Spiele vom 24. Juli bis 9. August in Tokio trotz der rasanten weltweiten Verbreitung des Coronavirus stattfinden sollen. Allerdings hatte Bach eingeräumt, dass das IOC auf die Weltgesundheitsorganisation hören wolle.

„Ich habe Thomas Bach in der Vergangenheit bei einigen Entscheidungen kritisiert, aber in diesem Fall sehe ich die Verantwortung nicht bei ihm alleine“, sagte Lehner. „Ich würde mir jetzt aber ein schnelles klares Wort wünschen.“ Nach einem Telefonat des IOC, von dem der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, am Mittwoch berichtet hatte, kann die Entscheidung über eine Olympia-Absage schneller kommen als bisher angenommen.