Spundwände sichern die Baugrube

Baugesuch für Kronenhöfe eingereicht – Während der Aushubarbeiten wird der Verkehr in der Backnanger Innenstadt zunehmen

Stück für Stück geht es an der innerstädtischen Großbaustelle Kronenhöfe voran. Derzeit werden Spundwände in den Boden gebohrt und gerammt, damit die Baugrube ausgehoben werden kann. Aspa-Geschäftsführer Andreas Benignus ist mit dem Fortgang der Arbeiten zufrieden. Er kündigt allerdings an, dass der Baustellenverkehr in den nächsten Wochen wegen der Aushubarbeiten stark zunehmen wird.

Spundwände sichern die Baugrube

In den nächsten Wochen wird entlang der Dilleniusstraße und der Eduard-Breuninger-Straße die bis zu zehn Meter tiefe Baugrube gegraben. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. In den vergangenen Wochen wurde auch das letzte Gebäude auf dem Areal abgerissen. Es handelt sich dabei um das Haus, in dem zuletzt der Asia-Imbiss untergebracht war. Heute zeugt nur noch der Boden und ein kleiner Teil der Seitenwände eines alten Gewölbekellers von der bisherigen Existenz der einstigen Bebauung. Dass der Zeitplan des Neubauprojekts seit dem Beginn der Abbrucharbeiten mehrfach über den Haufen geworfen wurde, hängt eben auch mit diesem Gewölbekeller zusammen. Das Denkmalamt hatte gefordert, dass die bisherige Existenz des Gemäuers für die Nachwelt dokumentiert wird. Diese Arbeiten haben Zeit benötigt, ebenso wie die Erkundungen, ob eventuell ein Teil der früheren Stadtmauer durch das Gebiet verläuft. Aspa-Geschäftsführer Andreas Benignus ist zufrieden. Inzwischen sind alle offenen Punkte mit dem Denkmalamt geklärt und die weiteren Arbeiten nicht eingeschränkt. „Die Experten waren allzeit eingebunden, die Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert. Und auch wenn es viel Aufwand war und zu einem Zeitverzug geführt hat, so ist jetzt doch alles okay.“

Benignus sieht daher nach vorne und freut sich, dass demnächst die eigentliche Baugrube ausgehoben werden kann. In den vergangenen Tagen haben bereits schwere Bagger Spundwände ins Erdreich getrieben und gebohrt. Begonnen wurden die Arbeiten an der höchsten Stelle, das ist die Ecke Eduard-Breuninger-Straße/Dilleniusstraße. Denn dort wird es künftig am tiefsten hinabgehen, die Rede ist von neun bis zehn Metern. Spundwand für Spundwand arbeiten sich die Bauleute am Rand des Baufensters entlang, am Ende werden vermutlich über 30 dieser Stahlträger den Arbeitsbereich begrenzen.

Allein die Rohbauarbeiten werden sich über ein Jahr hinziehen

Sobald die Baugrube durch diese massiven Metallsäulen gesichert sind, wird die Erde im Inneren des Areals abgefahren. Benignus: „Dies führt in den nächsten Monaten leider zu einer Zunahme des Baustellenverkehrs.“ Los geht es damit etwa ab Mitte Juli. Über die Anzahl der Lastwagen, die dann in der Innenstadt unterwegs sind, schweigt Beningnus sich aus. Er deutet nur an: „Es sind viele, viele Kubikmeter Erde, die abgefahren werden müssen. Schließlich wird Meter um Meter des Bodens abgetragen.“ Der Aushub wird, wenn irgend möglich, in die Deponie Backnang-Steinbach gefahren. Doch dort ist laut Benignus die Abnahmekapazität leider beschränkt, sodass mit größter Wahrscheinlichkeit viele Fuhren weiter weg entsorgt werden müssen.

Das Baugesuch ist laut Benignus bereits eingereicht. „Wir sind gerade dabei, die nun folgenden Rohbauarbeiten zu vergeben. Derzeit laufen die Gespräche mit den am Auftrag interessierten Firmen.“ Genehmigt werden kann das Baugesuch derzeit noch nicht, weil es noch nicht einmal einen verabschiedeten Bebauungsplan gibt. Dieser wird in der Julisitzung des Backnanger Gemeinderats ein Thema sein. Dies ist für Benignus kein Problem: „Wir können parallel zum Bebauungsplan ein Baugesuch einreichen. Das ist innerhalb eines beschleunigten Verfahrens möglich.“

Werner Schmidgall, Prokurist der Kronenhöfe GmbH, erinnerte daran, dass die Pläne im vergangenen Jahr nochmals ein Stück weit modifiziert wurden. Sein Fazit: „Wir sind nicht unzufrieden, wie es gelaufen ist.“ Dass der ursprüngliche Zeitplan mehrfach nach hinten verschoben wurde, verwundert den früheren Banker nicht. „Die Kronenhöfe sind ein sehr komplexes Vorhaben. Wir mussten uns oft abstimmen mit der Stadtverwaltung, und das braucht einfach etwas Zeit.“ Aber auch Schmidgall blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Das Baugesuch ist mit der Stadtverwaltung entwickelt und ständig abgestimmt worden. Ich gehe davon aus, dass es nun bei der Genehmigung des Bauantrags keine Schwierigkeiten geben wird.“

Sollte der Bebauungsplan vom Backnanger Gremium verabschiedet und das Baugesuch von den Stadträten abgesegnet werden, so würde einem Baubeginn im Herbst dieses Jahres nichts entgegenstehen. So wünschen es sich zumindest die Bauherren. Benignus: „Die große Frage ist derzeit: Wie sind die Baufirmen verfügbar?“ Derzeit laufen die Gespräche, welche Firmen welche Kapazitäten frei haben. Auch Schmidgall verweist auf die gute Auftragslage der Unternehmen: „Die Firmen sind alle ausgelastet.“ Die aktuelle Aufgabe der Verantwortlichen des Projekts ist derzeit laut Schmidgall, „mit den Bauunternehmen sinnvolle Konditionen auszuhandeln“. Ebenso wie Benignus rechnet der Murrtal-Werte-Prokurist mit einer Bauzeit alleine für den Rohbau von mindestens einem Jahr.

Info
45 Wohnungen, ein Hotel und 85 Stellplätze

Bauträger ist die Kronenhöfe GmbH, ein Gemeinschaftsprojekt der Aspa Bauträger GmbH und der Murrtal Werte GmbH.

Mit den Kronenhöfen werden direkt in der Backnanger Innenstadt Wohnraum und Flächen für Gewerbe, Dienstleister, freie Berufe und Einzelhandel geschaffen.

Im Kronenhöfe-Areal entstehen 45 Wohnungen mit insgesamt etwa 4100 Quadratmetern Wohnfläche. Gebaut wird ferner ein Hotel mit 15 Zimmern und einer Wohnung auf etwa 760 Quadratmetern Nutzfläche. Die Gewerbeflächen summieren sich (ohne Hotel) auf etwa 1300 Quadratmeter. Im Areal entstehen etwa 70 Arbeitsplätze.

Derzeit gehen die Planungen von ungefähr 85 Stellplätzen in einer zweigeschossigen Tiefgarage aus. Zudem entstehen voraussichtlich sieben Außenstellplätze in der Eduard-Breuninger-Straße.

Die Kronenhöfe sind ein Gemeinschaftsprojekt der Aspa Bauträger GmbH aus Aspach und der Murrtal Werte GmbH aus Backnang. Die beiden regional verwurzelten Unternehmen wollen mit zentrumsnahem Wohnen und attraktivem Gewerbe die Backnanger Innenstadt beleben.

Der erste Meilenstein im Projekt nach dem Abriss der Bestandsgebäude ist jetzt die Herstellung der Baugrube. Laut Bauherr könnte dies bis zum Herbst erledigt sein. Der Rohbau (bis das Gebäude dicht ist) dauert nach Baubeginn im vierten Quartal voraussichtlich ein Jahr.

Die Gesamtinvestition des Projekts beläuft sich auf 20 bis 25 Millionen Euro.