Mahnwache vor dem Werk Feuerbach

Stadtdekan Hermes: „Würdeloser Umgang mit der Bosch-Belegschaft“

Mit einer Mahnwache wird gegen Stellenabbau und drohende Kündigungen bei Bosch protestiert. Deutliche Worte aus dem Unterstützerkreis findet Stadtdekan Hermes.

Stadtdekan Hermes: „Würdeloser Umgang mit der Bosch-Belegschaft“

Zeigen Solidarität mit der der Bosch-Belegschaft (vorne v.l.): Porsche-Betriebsratschef Ibrahim Aslan, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Stadtdekan Christian Hermes.

Von Peter Stolterfoht

„Bitte hupen“! Dieser Plakat-Aufforderung an der viel befahrenen Wernerstraße in Stuttgart-Feuerbach kommen am Mittwochabend viele Autofahrer nach. Damit sollte Solidarität bekundet werden mit der unter Druck stehenden Bosch-Belegschaft. Die erfährt vor Werkstor 10 weitere Unterstützung – mit einer Mahnwache, die von Betriebsräten und Vertretern der IG Metall initiiert ist.

Parallel laufen die Verhandlungen in der Bosch-Zentrale

13.000 Stellen sollen in der Automobilsparte des Konzerns abgebaut werden – sozialverträglich. Doch nun ist auch von betriebsbedingten Kündigungen die Rede, wenn 2027 das Jobsicherungsprogramm endet. Zu diesem Thema finden zur Mahnwache zeitgleich Verhandlungen zwischen Gesamtbetriebsrat und Geschäftsführung in der Bosch-Zentrale auf der Gerlinger Schillerhöhe statt.

Auch aus diesem ganz aktuellen Grund erhalten die Bosch-Beschäftigten an diesem Abend in Feuerbach Mahnwachen-Unterstützung von grün-roten Stadt- und Landespolitikern. Prominentester politischer Vertreter ist dabei Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), der die Bosch-Geschäftsführung um den Vorsitzenden Stefan Hartung dazu auffordert, zukunftsfähige Arbeitsplätze in den Bereichen Brennstoffenzellentechnik und Elektromobilität zu schaffen, anstatt immer mehr Jobs zu streichen. Während die Betriebsratsvertreter von Bosch, Mahle, Porsche und Mercedes ihre Hoffnung neben der Innovation auf die Technologieoffenheit gegenüber allen Antriebstechniken setzen.

Die deutlichsten Worte findet von allen Rednern aber der katholische Stadtdekan Christian Hermes. Er erzählt davon, dass immer mehr Feuerbacher Boschler seelsorgerische Hilfe in Anspruch nehmen würden. „Dabei wird mir von einem würdelosen Umgang der Bosch-Leitung mit den Beschäftigen berichtet“, so Hermes: „Da kann von der oft zitierten Bosch-Familie also nicht mehr die Rede sein.“