Stadtplanerische Träumeen miniature umgesetzt

Schüler am Max-Born-Gymnasium loten aus, wie Backnang sich zur IBA 2027 präsentieren kann

Die Aussicht, sich bei der Internationalen Bauausstellung 2027 im besten Licht zu zeigen, inspiriert nicht nur Architekten und Stadtplaner, sondern auch die Jugend aus Backnang und Umgebung. Deren Vorstellungen, wie die ehemalige Gerberstadt sich bei der Ausstellung präsentieren könnte, sind im Max-Born-Gymnasium zu sehen.

Stadtplanerische Träume
en miniature umgesetzt

Neuntklässler des Max-Born-Gymnasiums haben ihre Vorstellungen eines Pavillons zur Präsentation der Stadt Backnang bei der IBA 2027 ideenreich umgesetzt. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

BACKNANG. Die Kunstlehrerin Stefanie Hübner hat mit den Schülern der Klasse 9a und 9b ein Projekt dazu durchgeführt, das nun endete: Ziel war die Gestaltung eines Pavillons, mit dem die Stadt Backnang sich präsentieren könnte. Hierbei zeigte sich, dass Begriffe wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit auch im Denken von 14- bis 15-jährigen jungen Menschen bereits eine große Rolle spielen.

Die Neuner hatten im Vorfeld eine kleine Führung über das in Rede stehende Gelände bekommen. Lehrerin Hübner hatte zudem an einem der Bürgerworkshops zum Thema teilgenommen, die im vergangenen Jahr stattfanden. Sie hatte sich seinerzeit auch schon innovative Gestaltungsprojekte in Freiburg und im französischen Lyon angeschaut und bezeichnet Architektur und Städteplanung als ihr Steckenpferd. Gemeinsam mit den Schülern erörterte sie dann die Frage: Wie sollte die Stadt sich in der Zukunft für die Jugendlichen entwickeln? „Die Schüler sind sofort begeistert auf das Thema angesprungen“, berichtet Stefanie Hübner beim Besuch dieser Zeitung im Kunstraum des Gymnasiums.

In Kleingruppen legten die Jugendlichen dann los und ließen ihre Wünsche und Ideen Gestalt annehmen. Die ganze Vorweihnachtszeit bastelten und feilten sie an ihren Modellen aus Holz, Papier und Pappe, entwickelten und verwarfen Konzepte, fertigten Baupläne an und diskutierten ihre Werke miteinander. Dazu erörterten sie die verschiedensten Aspekte, die in einer Stadt zum Tragen kommen: Wo kauft man ein? Welche Freizeitangebote sind wichtig und machbar? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Wie gestaltet man öffentliche Plätze als Begegnungsstätte für die Bürger? Welche infrastrukturellen Grundbedürfnisse müssen befriedigt werden? Auf die letztere Frage kam von allen Schülern eine Antwort: Digitalisierung.

Planet B lautet der Titel eines der Modelle mit Bezug zur Fridays for Future“-Bewegung

Die meisten von ihnen können sich ein Leben ohne WLAN-Verbindung kaum noch vorstellen und räumen dieser Technik dementsprechend eine hohe Priorität ein. Dementsprechend vielseitig und multifunktionell sind die Pavillons, die sie entworfen und en miniature gebaut haben.

Die Neuntklässlerin Maya Hegele aus Auenwald hat sich mit ihrer Gruppe von der „Fridays for Future“-Bewegung inspirieren lassen und ein Gebäude mit dem Titel „Planet B“ entworfen– quasi als ironische Erwiderung der Vorstellung, dass die Menschheit noch einen zweiten Planeten habe, wenn die Erde nicht mehr bewohnbar wäre.

Auch Mitschülerin Dana Greiner aus Backnang war in einer Gruppe, die Umweltschutz und Naturverbundenheit baulich umsetzte und für ihren Pavillon viel Glas eingefasst in ästeartige Strukturen und ein Solardach einplante. „Es war sehr interessant, Dinge entstehen zu lassen wie ein Architekt“, resümiert sie das Projekt.

Batu Kursun aus Maubach und Jakob Kühner aus Heiningen favorisieren in ihrem Modell ebenfalls das Thema Natur und zugleich die Zukunft der Technik; ihr Pavillon sieht aus wie ein Geräteschalter. Patrick Bless und Manuel Stroh, beide aus Backnang, hatten ebenfalls viel Spaß an dem Kunstprojekt. Manuel weist am Modell seiner Gruppe, das einen Baum zum Berühren in einem atriumartigen Rundbau aufweist, auf die notwendige Vereinigung von Natur und Grün in der Stadt hin.

Lehrerin Hübner möchte über die aktuelle Beschäftigung mit dem Thema hinaus gerne weitere Aktionen zum Thema für die Schüler anbieten. 20 der Teilnehmer des ausgelaufenen Projekts haben bereits Interesse bekundet, wie sie sagt: „Vielleicht können wir unsere Arbeiten auch mal im Rathaus zeigen oder später sogar als Arbeitsgruppe ein Plätzchen in der städtischen Festivalgestaltung 2027 finden.“

Noch toller aber fände sie es, wenn sich die Möglichkeit böte, die Modelle der Schüler tatsächlich zur Baureife zu bringen und einen echten Pavillon zu gestalten.